Kritiker entlassen: Schakfeh im Kreuzfeuer

Anas Schakfeh
Anas Schakfeh(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Ein Vorarlberger Islamlehrer hatte Anas Schakfeh und die Glaubens-Gemeinschaft kritisiert und wurde umgehend abgesägt. Nun fordern mehrere Seiten den Abgang Schakfehs.

Der Vorarlberger Islamlehrer Aly El Ghoubashy war mit seiner Kritik an der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) im Allgemeinen und dessen Präsidenten Anas Schakfeh im Besondern zu freizügig: Schakfeh hat Ghoubashy nach Zeitungskommentaren für die "Presse" und danach den "Standard" die Lehrermächtigung entzogen. Nun steht Schakfeh erst recht im Zentrum der Kritik: BZÖ, FPÖ und die "Initiative liberaler Muslime Österreich" (ILMÖ) fordern seinen Rücktritt, die SPÖ nannte sein Vorgehen "völlig unverständlich".

"Intoleranz und Ignoranz haben in einer derart sensiblen Position keinen Platz", sagte der freiheitliche Nationalratsabgeordnete Manfred Haimbuchner. "Schakfeh ist durch dieses Verhalten untragbar geworden und hat drastisch vor Augen geführt, dass Ghoubashy mit seiner Kritik völlig Recht hat", so Haimbuchner. BZÖ-Generalsekretär Martin Strutz betonte in einer Pressemitteilung, ein IGGiÖ-Vorsitzender, "der demokratische Kritik mit personellen Säuberungen beantwortet, muss sofort zurücktreten". Er warf Schakfeh zudem vor, sich "seit Jahren" vor Wahlen zu drücken und forderte die "sofortige Abhaltung der längst überfälligen Wahlen in der IGGiÖ". Zudem solle der Verfassungsschutz die Glaubensgemeinschaft durchleuchten.

SPÖ-Bildungssprecher Elmar Mayer formulierte seine Kritik weniger scharf: "Dass die Islamische Glaubensgemeinschaft unter dem Leiter des Schulamts Anas Schakfeh ausgerechnet einem jener islamischen Religionslehrer die Lehrerlaubnis entzieht, der sich für Reformen von innen ausspricht, ist völlig unverständlich und widerspricht auch den Intentionen der Bildungsministerin." Es könne nicht sein, "dass sachlich argumentierende Kritiker von der Islamischen Glaubensgemeinschaft offenbar mundtot gemacht werden, indem man sie mit schwersten Sanktionen bis hin zur Entlassung belegt", so Mayer.

"Zustände wie in Saudi-Arabien"

Die "Initiative liberaler Muslime Österreich" (ILMÖ) zeigte sich "bestürzt" über die Vorgangsweise und forderten Bildungsministerin Schmied auf, Schakfeh als obersten Fachinspektor und die ihm unterstellten Fachinspektoren zu suspendieren. Schakfeh habe "wie ein Staat im Staat agiert", kritisierte der Sprecher der Initiative, Bouziane Ghessas. Die für den Islam-Unterricht an heimischen Schulen Verantwortlichen seien "untragbar" geworden, verwies Ghessas auch auf bei der ILMÖ eingehende Anrufe mehrere Lehrer. "Sie haben Angst, ihre Meinung öffentlich zu sagen", ortet der Sprecher Zustände "wie in Saudi-Arabien".

(APA/Red.)

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