Der Jahresverlust der deutschen Allianz betrug 2008 insgesamt 2,44 Mrd. Euro. Ohne das inzwischen verkaufte Problemkind Dresdner Bank hätte die Allianz vier Mrd. Gewinn gemacht.
Die mittlerweile an die Commerzbank verkaufte Dresdner Bank hat Europas größten Versicherungskonzern, die Münchner Allianz, bis zum Schluss belastet. Der Allianz-Verlust habe 2008 bei 2,44 Mrd. Euro gelegen, nach einem Rekordgewinn von 8 Mrd. Euro im Jahr zuvor, teilte Europas größter Versicherer am Donnerstag mit. Analysten hatten nur mit einem Verlust von 1,93 Mrd. Euro gerechnet.
Dresdner Bank sorgt für tiefrote Zahlen
Hauptgrund für die tiefroten Zahlen waren die Belastungen durch die Dresdner Bank, insgesamt 6,3 Mrd. Euro im Jahr 2008, allein knapp drei Mrd. Euro davon im vierten Quartal.
Diese Belastung reflektiert im Wesentlichen
- die operativen Verluste in der Höhe von 2,1 Milliarden Euro der ersten neun Monate
- sowie eine Abschreibung auf den Buchwert der Dresdner Bank von insgesamt 1,4 Milliarden Euro zum 30. September 2008.
- Hinzu kommen Verluste in Höhe von 2,7 Milliarden Euro, die sich aus der geänderten Struktur der Transaktion und der darauf aufbauenden Bilanzierung sowie aus der Wertminderung des Allianz Anteils an der Commerzbank ergeben.
Ohne dem Problemkind Dresdner Bank hätte die Allianz also trotz Finanzkrise rund vier Milliarden Gewinn verbucht. Der Kern der neuen Allianz ist die Schaden- und Unfallversicherung. Daneben sind die Münchner in der Lebens- und Krankenversicherung sowie in der Vermögensverwaltung aktiv.
Der Verkauf an die Commerzbank wurde am 12. Jänner abgeschlossen. Die Allianz ist nun mit 14 Prozent an der Commerzbank beteiligt, die soeben aus dem Rettungsfonds des Bundes mit Milliarden gestützt werden musste.
Umsatz ist 2008 gesunken
Der Umsatz des Allianz-Konzerns sank im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf 92,5 Mrd. Euro, das operative Ergebnis fiel um 28 Prozent auf 7,4 Mrd. Euro. Vor allem Lebensversicherung und Vermögensverwaltung verzeichneten Umsatz- und Gewinneinbußen, teilte das Unternehmen mit. Die wichtigste Säule, die Sachversicherung, sei dagegen weitgehend unbeeinträchtigt.
Die Allianz hatte erst einmal in ihrer 119-jährigen Geschichte einen Verlust gemacht: Nach dem Börsenabsturz im Jahr 2002 war sie auch wegen der Belastung durch die damals frisch übernommene Dresdner Bank drei Mrd. Euro tief ins Minus gerutscht.
Dividende gekürzt
Die Dividende für 2008 kürzt die Allianz auf 3,50 Euro je Aktie. Im Jahr zuvor waren es noch 5,50 Euro.
(Ag.)