Die UBS-Führung geriet zuletzt durch die Herausgabe von Kundendaten an die US-Justiz unter Druck. Zudem fuhr die Schweizer Großbank 2008 den größten Verlust der Firmengeschichte ein.
Die Schweizer Großbank UBS wechselt den Konzernchef aus: Der frühere Credit-Suisse-CEO Oswald J. Grübel löst mit sofortiger Wirkung Marcel Rohner ab. Dies gab die von der Finanzkrise und einer Steueraffäre in den USA gebeutelte Bank am Donnerstag in Zürich bekannt. Die UBS hat im vergangenen Jahr mit einem Minus von knapp 20 Mrd. Franken (13,5 Mrd. Euro) den größten Verlust in der Firmengeschichte erlitten.
Mit dem Wechsel an der Konzernspitze werde ein weiterer Schritt vollzogen, um das Vertrauen wieder herzustellen und das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, erklärte die UBS. Rohner habe dem UBS-Verwaltungsrat bereits Anfang Jänner mitgeteilt, nach Abschluss der damals laufenden Repositionierung der Investmentbank und Restrukturierungsphase des Vermögensverwaltungsgeschäfts zurückzutreten.
Die UBS hatte sich bereit erklärt, der US-Justiz die Daten von 300 Kunden auszuliefern, die unter dem Verdacht der Steuerhinterziehung stehen. Das kam einem Tabubruch gleich: In der Schweiz ist seitdem vom Ende des Bankgeheimnisses die Rede. Die US-Justiz will von UBS bis zu 52.000 Kundendaten. Den UBS-Kunden wird von der US-Regierung vorgeworfen, ihre Konten vor den US-Steuerbehörden zu verheimlichen. Das würde gegen die geltenden Steuergesetze der USA verstoßen.
Neuer Chef kommt vom Erzrivalen Credit Suisse
Der neue UBS-Konzernchef Grübel ist ein efahrener Mann der Branche. Im Frühling 2007 war er bei der UBS-Konkurrentin Credit Suisse als CEO in Pension gegangen. UBS-Verwaltungsratspräsident Peter Kurer sagte laut der Mitteilung, mit seinen unbestrittenen Führungsqualitäten und seiner großen Expertise bringe Grübel die idealen Voraussetzungen mit, um zusammen mit dem Managementteam wieder Mehrwert für die Aktionäre und Kunden zu schaffen.
Die UBS-Führungsspitze war vor allem seit der Herausgabe von Kundendaten an die US-Justiz unter zusätzlichen Druck geraten. Dabei wurden auch Rufe nach dem Rücktritt Kurers laut. Er bleibt aber offensichtlich auf seinem Posten.
Die Bekanntgabe des Machtwechsels trieb die Aktie der Schweizer Großbank an der Börse von Zürich in die Höhe: Die Papiere legten um 15 Prozent auf 11,60 Franken zu.
(Ag.)