Strabag: Deripaska erhält mehr Zeit für Kredit-Rückzahlung

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ARCHIVBILD: STRABAG - HASELSTEINER / DERIPASKA(c) APA (Hans Klaus Techt)
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Deripaskas Rasperia Trading hält 25 Prozent plus eine Aktie an dem österreichischen Baukonzern. Doch bei der Rückzahlung der für den Aktien-Kauf fälligen Kredite hat er nun Probleme.

Die Haselsteiner Familien-Privatstiftung und die Raiffeisen/Uniqa-Gruppe haben den heute, Freitag, fälligen Kredit des Strabag-Aktionärs Oleg Deripaska bis zum 3. April verlängert, teilte der österreichische Baukonzern am Freitag mit. (->mehr) Bis dahin hat nun die Rasperia Trading Limited (Deripaska) Zeit "zur Refinanzierung seiner mit dem Aktienerwerb verbundenen Verbindlichkeiten", so die Aussendung. Die Rasperia Trading hält 25 Prozent plus 1 Aktie an der Strabag.

Oleg Deripaska ist im April 2007 mit zunächst 30 Prozent in die Strabag eingestiegen, was den damals bevorstehenden Börsegang um ein halbes Jahr verschoben hatte. Wie es sich später herausstellte, hat er den Einstieg mit einem Kredit bei der Deutschen Bank in London finanziert, besichert mit Aktien, die im Zuge der Finanzkrise allerdings stark an Wert verloren haben. Im Oktober 2008 verlangte die Bank von Deripaska deshalb einen Kapitalzuschuss, den dieser nicht leisten konnte ("margin call").

Ausstieg beschlossen

Daraufhin übernahm ein Finanzkonsortium um die RZB den Kredit von der Deutschen Bank, auf zwei Jahre, wie es damals hieß. Seither ist der Kurs der Strabag (und damit der Wert der Besicherung) um weitere rund 50 Prozent gefallen. Offensichtlich mussten jetzt auch die österreichischen Kreditgeber um einen Nachschuss ersuchen und offensichtlich ist man momentan nicht in der Lage dazu (bzw. hat andere Prioritäten).

Die Kreditsumme für die 25 Prozent plus einer Aktie an der Strabag beläuft sich auf 460 Mio. Euro. Beobachter aus Bankkreisen sprechen davon, dass die Raiffeisen-Gruppe drei Viertel und Hans Peter Haselsteiner ein Viertel der Kreditsumme übernommen hätten. Der Ausstieg Deripaskas soll eine mehr oder minder beschlossene Sache sein - strittig sei nur noch der Preis, um den er seine Anteilsscheine an seine Strabag-Syndikatspartner abgibt. Anderen Informationen zufolge will Deripaska einen Teil seiner Aktien abgeben und einen anderen behalten.

Aufgriffsrecht

Die Strabag-Syndikatspartner haben ein Aufgriffsrecht, unter bestimmten Bedingungen könnte Deripaska aber an Dritte verkaufen oder seine Aktien auf den Markt werfen. Nach einem Zeitungsbericht sprechen Marktgerüchte von einem Preis von 20 Euro pro Aktie - offensichtlich ist man sich aber noch nicht einig geworden.

20 Euro wären fast das Doppelte dessen, was die Aktien derzeit an der Börse wert sind. Andererseits hatte Deripaska bei seinem Einstieg im Frühjahr 2007 etwa 42 Euro an Raiffeisen/UNIQA und Haselsteiner bezahlt und der Ausgabepreis der jungen Strabag-Aktien hatte im Oktober 2007 47 Euro betragen. Deripaska habe mit dem Ausstieg "die Härte des westlichen Kapitalismus in österreichischer Prägung erfahren" müssen, meinte vor kurzem Anlegerschützer Wilhelm Rasinger.

Die Strabag-Aktie verlor am Freitag in Wien bis gegen 10.45 Uhr um 1,7 Prozent auf 10,22 Euro.

(APA)

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