Das BZÖ kommt auf 45,5 Prozent und kann damit seinen Vorsprung von 2004 sogar noch ausbauen. Die SPÖ rutscht auf 28,6 Prozent ab. Die ÖVP kommt auf 16,5 Prozent. Grüne und FPÖ fallen - zumindest vorerst - aus dem Landtag.
Gerhard Dörfler bleibt Landeshauptmann in Kärnten. Das vorläufige Endergebnis weist 45,5 Prozent der Stimmen für das BZÖ aus. Damit kann das Bündnis das Ergebnis der Wahlen 2004 noch ausbauen. Insgesamt erreichten die Orangen damit 18 Mandate, um drei mehr als unter Jörg Haider.
Ergebnisse
Für Dörfler ist nun die ÖVP "erster Ansprechpartner" bei den Regierungsverhandlungen. Diese sei neben dem BZÖ immerhin der Gewinner des Wahlsonntags, meinte er bei einer Diskussionsrunde der Spitzenkandidaten in Klagenfurt. Allerdings seien auch eine "neue SPÖ" und die Grünen mögliche politische Partner im Land, erklärte Dörfler.

"Es ist ein Zeichen der Anerkennung für meinen Mann und seine Politik", sagte Claudia Haider, die Witwe des verstorbenen Landeshauptmannes Jörg Haider, vor Journalisten. Die neue Kärntner Landesregierung sieht wie folgt aus: Die Orangen haben künftig vier Landesräte und die absolute Mehrheit, die SPÖ hat nur noch zwei Sitze, die ÖVP bleibt bei einem Regierungssitz.

Die SPÖ schlittert in ein Debakel. Eigentlich wollte man den Landeshauptmann stellen, stattdessen kommen die Sozialdemokraten gerade einmal auf 28,6 Prozent. Das bedeutet ein Minus von fast zehn Prozent. Von den 14 Mandaten, die man 2004 erringen konnte, bleiben nur elf übrig. Spitzenkandidat Reinhart Rohr will dennoch nicht zurücktreten: "Reinhart Rohr ist niemand, der in schwierigen Zeiten von Bord geht", erklärte er nach der Veröffentlichung der Hochrechnungen.
Martinz: "Großer Stein ist abgefallen"
Die ÖVP kann sich nach ihrem historischen Tiefststand von 11,64 Prozent 2004 (minus 9,1 Prozent) deutlich steigern. Mit 16,5 Prozent (sieben Mandate, +3) konnte sogar das von Parteichef Josef Martinz ausgerufene Wahlziel von 15 Prozent deutlich übertreffen. "Der erste große Stein ist abgefallen", sagte Parteichef Josef Martinz in einer ersten Reaktion.

Die Grünen um Landeschef Rolf Holub bleiben nach dem vorläufigen Endergebnis minimal unter den nötigen fünf Prozent. Sie könnten aber überdurchschnittlich von den Brief- und Wahlkartenwählern profitieren. Laut Schätzung des Instituts für Wahl-, Sozial- und Methodenforschung (Dr. Kohlsche) werden sie nach Auszählung der Wahlkarten und Briefstimmen noch 5,3 Prozent erreichen. Dann hätten die Grünen zwei Mandate, BZÖ und ÖVP würden im Gegenzug je eines verlieren.
FPÖ fix nicht mehr im Landtag
Die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Mario Canori scheitert mit 3,8 Prozent deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde. FP-Parteiobmann Franz Schwager sprach sich für einen Führungswechsel an der Parteispitze aus. Die FPÖ werde in Kärnten aber als eigenständige Partei bestehen bleiben. Die KPÖ erreichte 0,53 Prozent der Stimmen, die beiden nur im Wahlkreis Klagenfurt angetretenen Listen STARK und GPÖ blieben im Zehntelpromille-Bereich. Die Wahlbeteiligung lag bei 77 Prozent.
Die Orangen waren am Sonntagnachmittag selbst überrascht über das Ausmaß ihres Wahlerfolges. Parteichef Uwe Scheuch stellte umgehend den Anspruch auf den Landeshauptmann für Gerhard Dörfler und meinte: "Ich werde erster Landeshauptmann-Stellvertreter." Landesgeschäftsführer Manfred Stromberger meinte, mit einem derartigen Absturz der SPÖ habe er nicht gerechnet.
Ratlose Genossen
In der roten Parteizentrale herrschte Bunkerstimmung, Parteichef Reinhart Rohr war zur Verkündung der ersten TV-Hochrechnung erst gar nicht im Spiegelsaal der Landesregierung erschienen. Landesgeschäftsführer Gerald Passegger konnte sich die Ergebnisse "vorerst nicht erklären", man müsse das Endergebnis abwarten und dann in den Gremien beraten.
Bundeskanzler und SP-Vorsitzender Werner Faymann sieht in Kärnten das Wahlziel seiner Partei nicht erreicht. Angesprochen auf die Ergebnisse der Landtagswahl mit teils schweren Verlusten für die SPÖ sagte Faymann Sonntag abend nach der Sitzung des Sonderrats der 27 EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel: "Es zeichnet sich ab, dass die SPÖ in Kärnten beim Nationalratswahlergebnis liegt. Aber das Wahlziel ist nicht gelungen".
Zufriedenheit hingegen bei der ÖVP. Parteichef Josef Martinz war "ein Stein vom Herzen gefallen". Eine Wahl Dörflers zum Landeshauptmann durch die ÖVP wollte er nicht ausschließen, meinte aber, man müsse auf das Endergebnis warten. Das BZÖ braucht trotz der Regierungsmehrheit für die Wahl des Landeshauptmannes einen Partner. Dieser wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ÖVP heißen, trotz Martinz' vorsichtiger Stellungnahme.
Zufriedenheit machte sich bei der ÖVP breit. Auf die Frage, ob er nun Dörfler zum Landeschef wählen wolle, meinte er: "Das schließe ich nicht aus." Trotzdem müsse erst das Endergebnis abgewartet werden.
(APA/Red.)