In Polen waren zehn Abfangraketen stationiert werden, in Tschechien war ein Radar geplant. Das System sollte vor Raketen aus dem Iran schützen.
Die Pläne eines Raketenabwehrschildes sind revidiert worden. Was war aber eigentlich geplant? Die USA wollten entsprechend der Pläne der früheren Regierung unter George W. Bush bis 2013 eine neue Raketenabwehr in Mitteleuropa errichten. In Polen sollten demnach zehn Abfangraketen stationiert werden. In Tschechien war ein Radar geplant, das für einen Abschuss fremder Raketen notwendige Daten liefern sollte. Das Vorhaben gehörte zum amerikanischen Raketenabwehrsystems (NMD), das auf landgestützte Abwehr setzt.
Das Abwehrsystem in Europa sollte nach Darstellung der Bush-Regierung vor Raketen etwa aus dem Iran schützen. Die Abfangraketen sollten keinen Sprengkopf haben. Sie sollten feindliche Flugkörper mit großer Geschwindigkeit rammen und so zerstören.
Die US-Pläne für einen Raketenschild haben die Beziehungen zwischen der Regierung in Washington und Russland zunehmend belastet. Moskau hatte wiederholt erklärt, er sehe die nationale Sicherheit seines Landes dadurch in Gefahr. Die USA bemühten sich, die russische Kritik an ihrem Vorhaben zu entkräften.
Schon mt dem Amtsantritt von US-Präsident Barack Obama waren die Raketenschild-Pläne wieder etwas infrage gestellt worden. In einem geheimen Brief soll Obama schon im März seinem russischen Amtskollegen Dmitri Medwedew einen Deal angeboten haben: Die Vereinigten Staaten werden auf ihre Raketenschild-Pläne in Europa verzichten, wenn Russland sie bei der Lösung des iranischen Atomproblems unterstützt.
Russland, das als Reaktion auf den Raketenschild die Stationierung von "Iskander"-Raketen in Kaliningrad angedroht hatte, kündigte Ende Jänner ein Aussetzen dieser Pläne an. Politische Beobachter werteten dies als ein Zeichen an den neuen US-Präsidenten, der am 20. Jänner sein Amt angetreten ist.
(APA)