Stadtarchiv in Köln: Suche nach Vermissten unter Lebensgefahr

Die Einsatzzkräfte arbeiten in den Trümmern des Stadtarchivs unter Lebensgefahr.
Die Einsatzzkräfte arbeiten in den Trümmern des Stadtarchivs unter Lebensgefahr.(c) AP (Hermann J. Knippertz)
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Die Feuerwehr begann mit dem Abriss der Häuserruinen neben dem eingestürzten Stadtarchiv in Köln. Erst danach kann mit der Suche nach den zwei Vermissten begonnen werden.

Die Suche nach den noch zwei vermissten Männern in den Trümmern des eingestürzten Kölner Historischen Stadtarchivs gestaltet sich extrem schwierig. Die Reste der angrenzenden Häuser seien sehr viel fragiler als zunächst angenommen. "Wir arbeiten hier immer noch unter Lebensgefahr", sagte Einsatzleiter Frank Stobbe. Die Kölner Feuerwehr hat Donnerstag früh damit begonnen, die Häuserruinen neben dem eingestürzten Historischen Stadtarchiv abzureißen.

Die Einsatzkräfte konnten noch nicht zu jener Stelle vordringen, an der die beiden vermissten Anrainer womöglich verschüttet sind. "Große Hoffnungen, dass wir hier noch irgendjemanden lebend finden können, haben wir alle nicht", sagte der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU).

Mit zwei Spezialkränen soll nun zunächst das Haus rechts der Archivtrümmer abgetragen werden, teilte die Feuerwehr mit. Danach arbeite man sich von der Rückseite an das Haus auf der linken Seite heran. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) machte sich am Donnerstag ein Bild von den Arbeiten am Unglücksort: "Das berührt einen schon. Man steht vor einem Schutthaufen und weiß, dass da unten Menschen liegen."

400 Kubikmeter Beton


Das Archivgebäude war am Dienstag nach vorn gekippt und in dem 28 Meter tiefen Schacht einer U-Bahn-Baustelle versunken. Ein Zusammenhang des Unglücks mit der Baustelle gilt als wahrscheinlich. Um die Unglücksstelle zu stabilisieren, wurden in der Nacht weitere 400 Kubikmeter Beton in die Grube gepumpt.

Die Feuerwehr hatte den Anwohnern am Mittwochabend erlaubt, einzelne Gebäude im Umfeld der Einsturzstelle wieder zu betreten. Für ein benachbartes Altenheim sowie für einige Wohngebäude am Georgsplatz bestehe keine Gefahr mehr, hieß es. Am Abend und in der Nacht hatten Helfer außerdem den Trümmerberg im südlichen Teil des Unglücksortes mit Planen provisorisch abgedeckt. So soll das wertvolle Archivmaterial unter dem Schutt vor dem Eindringen von Wasser geschützt werden. Für die kommenden Tage sind erhebliche Regenfälle angekündigt worden.

(Ag.)

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