Citybikes: Ausweitung bis an den Stadtrand

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das Gratisrad expandiert: Außenbezirke werden flächendeckend versorgt. Der Ausbau soll rasch erfolgen. Auch neue 3-Gang Räder werden in den Fuhrpark aufgenommen.

WIEN. Es ist eine Revolution, die dem Radfahren in Wien zum Durchbruch verhelfen soll: Das Gratisfahrradsystem Citybike (derzeit 161.000 Benutzer), das bisher nur innerhalb des Gürtels genutzt werden konnte (in den Außenbezirken gibt es keine Stationen), wird massiv ausgebaut. Das erklärt Verkehrsstadtrat Rudi Schicker der „Presse“.

Künftig wird es möglich sein, mit dem Gratisrad (es ist für Kurzstrecken in der Stadt gedacht; die erste Stunde ist gratis) bis zur Stadtgrenze zu radeln. Dafür werden in den Außenbezirken zahlreiche neue Stationen aufgestellt, die Zahl der Gratisräder massiv erhöht – womit kürzere Wegstrecken de facto in ganz Wien (ausgenommen Transdanubien) umweltfreundlich mit dem Gratisrad zurückgelegt werden können.

Ein Faktor, der Schicker wichtig ist: Dieser Ausbau soll nicht gemächlich als Zukunftsprojekt über mehrere Jahre erfolgen, sondern in relativ kurzer Zeit; und das auf einen Schlag. „Mit den SPÖ-regierten Bezirken westlich des Gürtels ist das bereits akkordiert“, erklärt der Verkehrsstadtrat, der mit dieser Maßnahme den Radfahreranteil (bei den zurückgelegten Strecken in Wien) bis zum Jahr 2015 von fünf auf acht Prozent erhöhen möchte. Das wäre fünf Jahre früher als im Masterplan Verkehr vorgegeben. Die Details:
•Ausbau in den Bezirken. Westlich des Gürtels, derzeit ein weißer Fleck auf der Citybike-Karte, werden die Stationen so positioniert, dass eine flächendeckende Versorgung vorhanden ist. Das betrifft die Bezirke Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring und Hernals. Dazu kommen noch einige Stationen an der Grenze zu Penzing und Währing, um diese Bezirke ebenfalls einzubinden.

Mit den SP-Bezirkschefs ist sich Schicker einig; mit den VP-Bezirksvorstehern müssen in Verhandlungen noch Fragen geklärt werden. Beispielsweise fordert Karl Homole, Bezirkschef von Währing, jetzt ebenfalls Citybike-Stationen für den gesamten 18.Bezirk: „Es gibt dazu einen eindeutigen Beschluss im Bezirk.“ •Mehr Fahrräder für Wien. Für den Fahrradausbau in die westlichen Bezirke muss die Zahl der Citybikes massiv erhöht werden. In Spitzenzeiten (Sommer) sind rund 800 Räder im Einsatz, wie Dieter Matuschek vom Betreiber Gewista erzählt. Diese Zahl soll laut Verkehrsressort um etwa ein Drittel aufgestockt werden.
•Zeitplan. Wie schnell das Projekt umgesetzt wird, ist derzeit noch offen. „Die Räder müssen in Portugal bestellt werden, die Radboxen in Frankreich“, erklärt Matuschek. Mit den Produzenten würde nun verhandelt.
Neue, bequeme Fahrräder. Die Citybike-Ausweitung in die Außenbezirke erfordert neue Fahrräder. Der Grund: Im Gegensatz zu der flachen City ist die Herausforderung in den hügeligen Außenbezirken höher – die neuen Räder bekommen eine Dreigangschaltung: „Die ersten 200 Räder werden im Mai im Einsatz sein“, erzählt Matuschek. Hauptsächlich die Stationen in den Außenbezirken würden damit bestückt.

Während die Ausweitung des Citybike-Systems läuft, erweisen sich die Wiener Gratisräder als Exportschlager. Vertreter andere Städte kommen, wie Schicker festhält, immer wieder nach Wien, um die Citybikes zu besichtigen. Die Folge: Das Wiener System existiert bereits in 13 internationalen Städten, darunter Paris und Brüssel.

www.citybikewien.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2009)

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