Sexualpädagogik im Kindergarten: Finger weg?

Was genau will eigentlich Bildungsministerin Heinisch-Hosek?

Finger weg von meinen (Klein-)Kindern! Die erste Reaktion vieler Eltern auf eine Aussage von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek sollte niemanden überraschen. Die SPÖ-Politikerin hat da gemeint, die Sexualpädagogik könne „nicht früh genug beginnen“. Stopp. Die Aussage ist möglicherweise unbedacht, jedenfalls aber verzichtbar.

Verzichtbar, weil Sexualpädagogik ohnedies längst auch in den Kindergärten Einzug gefunden hat. Genau genommen seit den 1970er-Jahren, also den Zeiten eines gewissen Bruno Kreisky, um eine offenkundige Bildungslücke der Bildungsministerin zu schließen. Wozu also dann ihre „Ansage“? Ob die Ministerin (im Vorfeld des SPÖ-Bundesparteitages) bewusst „fortschrittlich“ auftreten wollte?

Nicht Kindergärtner, Sozial- oder sonstige Pädagogen – und schon gar nicht Politiker – entscheiden darüber, ob Sexualpädagogik im Kindergarten Einzug hält. Die Kinder selbst sind es, die in dieser Altersgruppe entscheiden, indem sie Fragen über dieses und jenes, genau, auch jenes, stellen – oder eben nicht.Dass Fragen aller Art, egal, ob diese Sexualität oder, um einen anderen sensiblen Bereich anzusprechen, Sterben und Tod zum Inhalt haben, von Kindergartenpädagoginnen altersgerecht beantworten werden, muss wohl als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt werden. Und dabei sollten wir es auch, gelassen gesagt, belassen.

dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.11.2014)

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