Gorbatschow erinnert sich mit Stolz an Mauerfall

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Friedensnobelpreisträger lobt in einem Redemanuskript anlässlich des Mauerfalls das deutsche und russische Volk. An den Feierlichkeiten in Berlin wird der 83-Jährige teilnehmen.

Der Friedensnobelpreisträger und Ex-Sowjetpräsident Michael Gorbatschow (83) erinnert sich mit Stolz an den Fall der Berliner Mauer vor 25 Jahren. Ihm zufolge habe es damals zwei Helden gegeben: das deutsche Volk, das wieder vereint sein wollte, und "unser Volk", sagte der frühere Kremlchef in einem von seiner Stiftung veröffentlichen Redemanuskript zum Jubiläum.

An den Feierlichkeiten zum Jahrestag des Mauerfalls am 9. November will Gorbatschow zudem in Berlin teilzunehmen.

Es sei 1989 eine Entscheidung der obersten sowjetischen Führung gewesen, den Weg der Vereinigung zuzulassen, sagte Gorbatschow. "Ich kann stolz sein darauf, dass wir das getan haben." Vor allem die Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) in der Sowjetunion habe bei diesem "schwierigen Prozess" der deutschen Vereinigung geholfen.

Gorbatschow erinnerte sich auch daran, dass er zum 40. Jahrestag der DDR-Gründung ergriffen gewesen sei von dem Wunsch der Ostdeutschen nach Wandel. "Von ihnen ging eine solche Energie aus!" Deshalb habe er sich damals entschieden, die Lage nicht zu verschärfen.

Gorbatschow ging auch auf den ihm zugeschriebenen Satz "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!" ein. Die Deutschen hätten seine Aussage etwas abgewandelt, meinte er. Bei den Gesprächen in der DDR habe er auf die Erfolge seiner Politik hingewiesen. Der Originalsatz lautete demnach: "Die einen liefen bei uns mit der Zeit, die anderen blieben zurück. Und den, der zurückbleibt, bestraft die Geschichte."

(APA/Dpa)

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