52. Viennale endet mit "Turist"

52. Viennale endet mit Preisverleihung und
52. Viennale endet mit Preisverleihung und "Turist" "Turist"
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Auch die Wiener Filmpreise werden vergeben: Sie gehen an den Sudabeh Mortezais Spielfilm "Macondo" und den Dokumentarfilmer Hubert Sauper.

Die 52. Viennale wird heute, Donnerstag, mit dem Abschlussfilm "Turist" beendet. Statt dem ursprünglich angekündigten schwedischen Regisseur Ruben Östlund wird Hauptdarsteller Johannes Kuhnke die bissige Komödie im Gartenbaukino präsentieren. Im Rahmen der Abschlussgala werden auch die Wiener Filmpreise für den besten Spiel- und Dokumentarfilm der vergangenen Saison vergeben: Sie gehen an Sudabeh Mortezai und Hubert Sauper.

Die Viennale richtet traditionell keinen Wettbewerb aus, vergibt am Ende aber dennoch Preise, unter anderem für die besten österreichischen Filme des vergangenen Jahres. Mit Sudabeh Mortezais Spielfilmdebüt "Macondo" wird "der durchschlagende Überraschungserfolg der Viennale" zum besten Spielfilm gekürt, war sich hier doch "die ganze Jury einig, dass es sich um ein Meisterwerk handelt", wie es in der Jurybegründung heißt.

Dotiert mit 12.000 Euro

Mortezai erhält ebenso wie Hubert Sauper, dessen "ebenso vielschichtige wie erschütternde Dokumentation" "We come as friends" als bester Dokumentarfilm geehrt wird, 12.000 Euro in Geld- und Sachpreisen.

Regisseurin Mortezai darf sich auch über den Mehrwert-Filmpreis der Erste Bank freuen, den sie sich mit Gerhard Treml und Calice für ihre Kurzfilmserie "Eden's Edge" teilt. Den Gewinnern wird nun jeweils ein Monat Aufenthalt in New York ermöglicht.

Der FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik für den besten Erst- oder Zweitfilm im Festivalprogramm geht indes an das indische Drama "Court" von Chaitanya Tamhane, mit dem Publikumspreis der Leserjury der Tageszeitung "Der Standard", der ein Werk empfehlen soll, das noch keinen Verleih in Österreich hat, wird "Bird People" der Französin Pascale Ferran ausgezeichnet. Ferran wird persönlich nach Wien reisen, um den Preis entgegen zu nehmen.

Als weitere Preise werden bei Wiens internationalem Filmfestival, das keinen offiziellen Wettbewerb hat, der FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik, der "Standard"-Publikumspreis sowie ein Stipendium der Erste Bank verliehen. Seit 23. Oktober und damit einen Tag länger als im Vorjahr zeigte die Viennale rund 300 Filme in verschiedenen Kinos. Höhepunkt war der Auftritt von Enfant terrible Abel Ferrara, der beim Festival gut gelaunt seinen jüngsten Film "Pasolini" mit Willem Dafoe in der Hauptrolle präsentierte.

Besucherplus für die Viennale

Die Viennale verzeichnete heuer ein Besucherplus. Mit 98.200 Gästen konnte man die Zahl von 97.400 Besuchern im Vorjahr ebenso steigern wie die Auslastung, die bei 81,7 Prozent (2013: 77,8 Prozent) liegt, teilte das Festival in einer Aussendung mit.

Über die Enttäuschung, dass der mit einem Tribute geehrte Viggo Mortensen ebenso wenig das Festival beehrte wie Ferraras Hauptdarsteller Willem Dafoe, dürfte Direktor Hans Hurch die positive Bilanz seines Festivals hinwegtrösten. Hurch hatte bei seiner Auftakt-Pressekonferenz einen Besucherrückgang prophezeit, standen der Viennale nach dem Wegfall des Stadtkinos am Schwarzenbergplatz, den der viel kleinere Pleskow-Saal im neuen Metro Kinokulturhaus nicht kompensieren konnte, doch insgesamt rund 4000 Plätze weniger zur Verfügung. "Insofern bemerkenswert" die Steigerung der Besucherzahlen, vermerkt das Festival, das sich an erstmals 15 Festivaltagen über 131 ausverkaufte Vorstellungen (2013: 116) freut.

Den größten Zuspruch haben überraschend "die ungewöhnlichen und riskanten" Spezialprogramme wie "Revolutionen in 16mm", das Special für den algerischen Regisseur Tariq Teguia sowie das vom Filmarchiv kuratierte Programm zu Fritz Kortner erzielt. Die mit dem Österreichischen Filmmuseum veranstaltete Retrospektive zu John Ford, die noch bis 30. November läuft, wird hochgerechnet etwa 5000 Besucher verzeichnen.

www.viennale.at

(APA)

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