Banken: Britischer Staat übernimmt Lloyds Banking Group

(c) Reuters (Toby Melville)
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Die Bank hatte die Übernahme der HBOS nicht verkraftet. Konkret erhöht der Staat seinen Anteil an der Bank von derzeit 43,5 auf mindestens 65 Prozent.

London(ag.). Der Staat ist seit dem Wochenende Mehrheitsaktionär der Lloyds Banking Group. Die Kosten der Rettungsaktion für die britischen Steuerzahler sind noch nicht abzusehen. Der Sekretär im Finanzministerium, Stephen Timms, sagte dem Rundfunksender BBC, der wirkliche Wert der Anlagen werde wohl erst in ein paar Jahren klar sein.

Konkret erhöht der Staat seinen Anteil an der Bank von derzeit 43,5 auf mindestens 65 Prozent und steht dafür für sogenannte toxische Anleihen im Wert von 260 Mrd. Pfund (292 Mrd. Euro) gerade. Der Staatsanteil könnte sogar auf bis zu 77 Prozent steigen. Die Vereinbarung mit dem Staat verringere das Bilanzrisiko für die Bank erheblich, sagte Lloyds-Banking-Group-Chef Eric Daniels. Mit der beträchtlich erhöhten Kapitalbasis werde die Bank „den schwersten der wirtschaftlichen Abschwünge durchstehen“.

Lloyds hatte die im Jänner vollzogene Übernahme der angeschlagenen Bank HBOS nicht verkraftet, die für das Vorjahr einen Verlust von 7,5 Mrd. Pfund bekannt gab. 2007 hatte der Gewinn von HBOS noch 4,05 Mrd. Pfund betragen, jener von Lloyds 819 Mio. Pfund.

Mehr Kredite für Firmenkunden

Lloyds folgt nun dem Beispiel der Royal Bank of Scotland. Der Konkurrent hat im Rahmen des Schutzprogramms, mit dem der Staat die Kreditvergabe ankurbeln will, Wertpapiere im Wert von umgerechnet 362 Mrd. Euro versichert.

Lloyds soll sich künftig auf das Kreditgeschäft konzentrieren. Geschäftskunden sollen in den nächsten zwei Jahren Darlehen über 28 Mrd. Pfund erhalten. In den nächsten sieben Jahren zahlt Lloyds für seine „schlechten Guthaben“ dem Staat eine Gebühr von 15,6 Mrd. Pfund.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2009)

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