Kein Schweizer Schub für den Goldmarkt

Gold bars are stacked at a safe deposit room of the ProAurum gold house in Munich
Gold bars are stacked at a safe deposit room of the ProAurum gold house in Munich(c) REUTERS (MICHAEL DALDER)
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Auch die bevorstehende Volksabstimmung über die Schweizer Goldinitiative kann den Preisverfall nicht stoppen.

Am Freitag gab es einen leichten Preiszacken nach oben, aber das kann über den generellen Trend nicht hinwegtäuschen: Der Goldpreis ist wieder einmal arg im Rutschen, der kurzzeitige Anstieg in die Gegend von 1250 Dollar je Feinunze im Oktober war nur ein kurzes Luftholen vor dem nächsten Rückschritt. Wer das für die von vielen erhoffte Trendwende gehalten hat, ist voll in die Bullenfalle getappt.

Derzeit liegen wir schon wieder annähernd hundert Dollar unter dem Oktober-Höchstwert. Und sowohl fundamental wie auch charttechnisch sieht es danach aus, als wäre der Weg nach unten noch weit. Wenn das Edelmetall erst in der Gegend von 1000Dollar oder noch weniger Fuß fasst (wie an dieser Stelle schon vor Monaten angekündigt wurde), sollte also niemand groß überrascht sein.

Dabei könnte die Schweiz demnächst durchaus für eine Belebung des Goldmarkts sorgen: Ende November geht in der Eidgenossenschaft nämlich eine Volksabstimmung über die Bühne, die durchaus für eine Belebung des Goldmarkts sorgen könnte. Unter dem Titel „Rettet unser Schweizer Gold“ wird nicht nur eine Rückführung aller schweizerischen Goldbestände in die Eidgenossenschaft gefordert, sondern auch eine zumindest 20-prozentige Deckung des Schweizer Frankens durch Gold. Geht das durch (Regierung und Notenbank lehnen das übrigens strikt ab), dann müsste die Eidgenossenschaft ihre Goldbestände um gut 1500 Tonnen aufstocken. Eine Nachfrage, wie sie der Goldmarkt nicht jeden Tag sieht.

Der Goldmarkt zeigt sich davon freilich sehr wenig beeindruckt. Eher schon hält sich die Notierung an den Dollar: Legt der Dollar zum Euro zu, sinkt der Goldpreis in Dollar ab. Der Aufwärtsdruck bei den US-Zinsen tut dem Edelmetall demnach nicht besonders gut. Für europäische Goldanleger ist diese Wechselwirkung freilich nicht ganz unangenehm: Sie müssen bei Käufen des international in Dollar gehandelten Edelmetalls ja de facto zuerst ihre Euro in Dollar tauschen. Und da führt die gegenläufige Entwicklung von Dollar und Gold dazu, dass der Goldpreisverfall auf Eurobasis doch bedeutend abgemildert wird.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2014)

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