Die russische Notenbank will künftig "jederzeit und in ausreichendem Umfang" auf spekulative Kursbewegungen reagieren.
Die russische Zentralbank ändert im Kampf gegen den Verfall des Rubel die Strategie und gibt den Wechselkurs frei. Zugleich kassierte Notenbankchefin Elwira Nabiullina am Montag die jüngste Praxis, Rubel-Ankäufe zur Stützung der Währung auf täglich 350 Mio. Dollar (282,4 Mio. Euro) zu begrenzen.
Stattdessen kündigte Nabiullina an, bei Bedarf jederzeit und in ausreichendem Umfang mit Interventionen am Devisenmarkt auf spekulative Kursbewegungen reagieren zu wollen. Dies gelte insbesondere, wenn Gefahr für die Finanzstabilität drohe.
In der Folge stieg der russische Rubel am Montag zum US-Dollar verglichen mit Freitag um 3,5 Prozent. Zum Euro legte der Rubel um etwa drei Prozent zu. Händler nannten als Grund für die Erholung auch Äußerungen von Präsident Wladimir Putin zur Stablisierung der Währung stabilisiert. Putin hatte zu Beginn des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgipfels APEC in Peking gesagt, dass die Zentralbank gegen starke Wechselkursschwankungen vorgehen werde. Kapitalverkehrskontrollen schloss er aber aus.
Gegenüber Dollar um 40 Prozent gefallen
Die Notenbanker hatten erst am Mittwoch die Begrenzung der Rubel-Käufe angekündigt. Maximal 350 Mio. Dollar pro Tag sind allerdings nur ein Bruchteil dessen, was die Zentralbank in den vergangenen Wochen in die Hand genommen hat, um die Talfahrt abzubremsen. Sie intervenierte automatisch, sobald der Kurs eines Währungskorbs aus Euro und Dollar eine bestimmte Spanne zum Rubel überschritt. Ab 2015 sei die Währung aber frei konvertierbar, betonte die Zentralbank.
Trotz Erholungskurses liegt der Rubel zum Dollar aber immer noch knapp 40 Prozent unter dem Niveau vom Jahreswechsel. Zum Euro beläuft sich das Minus auf etwa 25 Prozent. Die russische Wirtschaft leidet unter den Folgen von Sanktionen, die der Westen gegen das Land wegen dessen Rolle im Ukraine-Konflikt verhängt hat. Russische Unternehmen müssen verstärkt Dollar kaufen, weil sie vom direkten Zugang zu den internationalen Finanzmärkten abgeschnitten sind.
(APA/Reuters)