Zwei Tote bei zwei Messerattacken in Israel

Eine Blutspur vor der Wohnung jenes Mannes, der verdächtigt wird, in Tel Aviv einen Soldaten niedergestochen zu haben.
Eine Blutspur vor der Wohnung jenes Mannes, der verdächtigt wird, in Tel Aviv einen Soldaten niedergestochen zu haben.APA/EPA/OLIVER WEIKEN
  • Drucken

Zwei Messerattacken an einem Tag: Eine junge Frau stribt in Tel Aviv. Im Westjordanland wird ein israelischer Soldat angegriffen.

Zwei Menschen kamen am Montag bei Messerattacken in Israel ums Leben. Im südlichen Westjordanland ist eine israelische Jugendliche getötet worden. Zwei weitere Israelis wurden nach Medienberichten verletzt. Ein israelischer Polizeisprecher sagte, der palästinensische Angreifer sei aus einem Auto ausgestiegen und habe auf Menschen eingestochen, die an einer Schnellstraße an einer Haltestelle standen. Daraufhin habe der Wachmann der nahegelegenen Siedlung Alon Shvut auf ihn geschossen und ihn verletzt.

Der 18-jährige Angreifer stamme aus Nablus im nördlichen Westjordanland und halte sich ohne Aufenthaltsgenehmigung in Israel auf, teilte ein israelischer Polizeisprecher mit. Der Verletzte wurde in ein Krankenhaus gebracht und dort notoperiert.

Passanten verfolgten Täter

Nur wenige Stunden zuvor hatte ein Palästinenser in Tel Aviv einen Soldaten lebensgefährlich mit einem Messer verletzt. Das etwa 20 Jahre alte Opfer war nach Angaben von Rettungskräften mit Stichwunden übersät. Der Soldat verstrab nur Stunden später im Krankenhaus. Die Polizei geht von "nationalistischen Motiven" aus.

Auf Fernsehbildern aus Tel Aviv waren Sanitäter zu sehen, die einen Mann in einer Blutlache wiederzubeleben versuchten. Augenzeugen zufolge hatten Passanten nach der Tat am Bahnhof HaHagana die Verfolgung des Täters aufgenommen. Nach Polizeiangaben wurde der Flüchtige, bei dem es sich um einen Palästinenser aus der Gegend um Nablus im Westjordanland handle, schließlich in einem nahegelegenen Wohnhaus gefasst.

Immer mehr Zwischenfälle

Die jüngsten Zwischenfälle dürften die Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern weiter verschärfen. In den vergangenen Tagen war es zu mehreren Übergriffen von Palästinensern gekommen. In der vergangenen Woche etwa steuerte ein Palästinenser sein Auto in eine Menschenmenge in Jerusalem und tötete zwei Israelis, bevor er von Sicherheitskräften erschossen wurde. Schon davor hatte ein Palästinenser mit seinem Auto einen Säugling getötet.

Zuletzt war es am Jerusalemer Tempelberg immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Palästinensern und Sicherheitskräften gekommen. Auslöser war ein Attentat auf einen ultrareligiösen israelischen Aktivisten, der sich für einen freien Zugang der Juden zum Gebet auf dem Tempelberg eingesetzt hatte. Dies ist Juden bisher nicht erlaubt. Der Tempelberg ist sowohl Muslimen als auch Juden heilig.

Zuletzt griffen die Auseinandersetzungen dann auch auf arabische Ortschaften in Israel über, nachdem im Norden des Landes ein arabischer Israeli von der Polizei erschossen worden war.

Zusammenstöße mit der Polizei

In der Ortschaft Kfar Kanna bei Nazareth, wo der arabische Israeli am Samstag erschossen worden war, warfen dutzende junge Araber am Wochenende mit Steinen auf Sicherheitskräfte, die ihrerseits Wasserwerfer einsetzten. Außer in Kfar Kanna gab es auch in Nazareth, Oum al-Fahm, Haifa und Beersheva Proteste wegen seines gewaltsamen Todes, der vom Vater des Opfers als "kaltblütiger Mord" eingestuft wurde.

Im Zuge der Unruhen in Kafr Kanna wurden 24 Demonstranten in Untersuchungshaft genommen, darunter zehn Minderjährige. Nach Polizeiangaben sollte ein Richter am Montag darüber entscheiden, ob sie auch weiterhin in Gewahrsam bleiben müssen.

(APA/dpa/AFP/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Demonstranten demonstrieren gegen eine Verschiebung der Wahlen.
Außenpolitik

Hamas-Fatah-Konflikt lässt erste Wahlen seit 2006 platzen

Ein Rechtsstreit zwischen den Parteien um Kandidatenlisten in den Palästinensergebieten eskalierte. Der Oberste Gerichtshof sagte die Kommunalwahlen ab.
Außenpolitik

Zehn Jahre nach Arafat-Tod: Gespaltenes Volk ohne Führer

Zehn Jahre nach dem Tod Jassir Arafats sind die Palästinenser zerstritten – und weit entfernt von der nationalen Einheit.
Außenpolitik

Nahost: In Jerusalem geht die Angst vor einer dritten Intifada um

Attentatsserie in Jerusalem und im Westjordanland: Palästinenser steuern Autos in Menschengruppen.
Israel: Anschläge nähren Angst vor neuer Intifada
Außenpolitik

Israel: Anschläge und Unruhen schüren Angst vor Intifada

Infolge mehrerere Attentate mit Autos wächst in Israel die Angst vor einem neuen Palästinenseraufstand. Nach Unruhen wurden 16 Menschen
Masked boy wearing a Hamas headband and other Palestinians take part in a protest against what they say are recent visits by Jewish activists to al-Aqsa mosque, in Rafah in the southern Gaza Strip
Außenpolitik

Israel: Hamas feiert Attentäter als „Helden“

Ein Palästinenser fuhr in Israel in Menschenmenge. Bei dem Angriff wurden der Attentäter und ein Polizist getötet, 13 weitere Menschen verletzt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.