Google dementiert Kaufinteresse an Twitter: zu teuer

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Twitter(c) Philipp Splechtna (DiePresse.com)
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Google-Chef Eric Schmid will den boomenden Microblogging-Dienst Twitter nicht übernehmen, weil die derzeit gehandelten Preise zu hoch sind. Schmid hält Twitter für ein "E-Mail-System für Arme".

Der Internetriese Google zeigt derzeit ausdrücklich kein Interesse an der Microblogging-Webseite Twitter. Wie US-Medien berichten, zerstreute Google-CEO Eric Schmidt am Freitag in einem Interview jegliche Gerüchte darum, dass der Konzern den Microblogging-Dienst in näherer Zukunft aufkaufen könnte. Eine Übernahme sei "sehr unwahrscheinlich", so Schmidt. Das Desinteresse an Twitter begründe sich zum Teil darauf, dass die derzeit gehandelten Preise viel zu hoch seien. Google gehe vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise momentan eher auf Nummer sicher und plane aktuell überhaupt keine Akquisitionen. Das eingenommen Geld werde lieber sicher angelegt als auf den Markt geworfen.

Bereits vor dem Interview mit dem US-Journalisten Charlie Rose hatte Schmidt deutlich gemacht, was Google von Twitter hält. Im Zuge der Morgan Stanley Technology Conference in San Francisco bezeichnete der Google-CEO die Microblogging-Seite vergangene Woche als "E-Mail-System für Arme". Twitter erfülle einige Aspekte eines E-Mail-Dienstes, biete jedoch kein umfassendes Angebot. "Der Erfolg der Seite ist großartig und zeigt, dass es sehr viele Möglichkeiten gibt, zu kommunizieren, vor allem, wenn man das öffentlich machen will", sagte Schmidt. Gleichzeitig verwies er jedoch auch auf Googles Instant-Messaging-System.

Keine endgültige Absage

Eine endgültige Absage für einen möglichen Twitter-Kauf wollte der Google-Chef in dem Interview jedoch auch nicht erteilen. So ließt er zumindest zwischen den Zeilen anklingen, dass Google einem Deal offen stünde, wenn die Zeit dafür reif wäre. In erster Linie geht es dabei wohl um den Preis. Aufgrund des großen Hypes rund um Twitter, scheint eine Übernahme derzeit einfach zu teuer. Ein Umstand, mit dem auch das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook vergangenen Herbst konfrontiert wurde. Wie letzte Woche bekannt wurde, hat Facebook 2008 einen Übernahmeversuch gestartet, ist aber vermutlich wegen dem zu niedrigen Angebot abgeblitzt.

Dass die Microblogging-Seite derart boomt, ist unter anderem auch den vielen Prominenten und Politikern zu verdanken, die nach und nach begonnen haben, sich via Twitter der Öffentlichkeit mitzuteilen. Bleibt abzuwarten, ob der Trend anhält oder das Mitteilungsbedürfnis sowohl der durchschnittlichen User als auch der Stars und Sternchen mit der Zeit wieder abebbt.

(pte)

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