Palästinenser: Jüdische Siedler zündeten Moschee an

Im Westjordanland sind die Spannungen in den vergangenen Tagen merklich gestiegen (Archivbild von Unruhen Ende Oktober)
Im Westjordanland sind die Spannungen in den vergangenen Tagen merklich gestiegen (Archivbild von Unruhen Ende Oktober)REUTERS
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Nach mehreren Anschlägen radikaler Palästinenser in Israel kam es nun zu einem Gewaltakt gegen ein muslimisches Gotteshaus im Westjordanland.

Die Spirale der Gewalt im Nahen Osten dreht sich immer schneller: Radikale jüdische Siedler haben im Westjordanland nach palästinensischen Angaben eine Moschee angezündet. Wie Vertreter der palästinensischen Sicherheitskräfte erklärten, ereignete sich der Brandanschlag in der Nacht auf Mittwoch in dem Dorf Al-Mughajir in der Nähe von Ramallah. Die gesamte erste Etage des Gebäudes sei in Brand gesetzt worden, hieß es. Auf zwei Stockwerken sei Sachschaden entstanden.

Polizeisprecher Mickey Rosenfeld teilte mit, dass Unruhen in dem Dorf israelische Sicherheitskräfte vorerst daran gehindert hätten, Ermittlungen aufzunehmen. Die Moschee liegt den palästinensischen Angaben zufolge in der Nähe der jüdischen Siedlung Shilo sowie nahe einer Straße, die israelischen Siedlern vorbehalten ist. Schon 2012 sei in dem Dorf eine Moschee angezündet worden, teilten die Sicherheitskräfte weiter mit.

Autos rasten in Menschenmengen

Die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern hatten sich zuletzt wieder deutlich verschärft. Bei fünf Anschlägen innerhalb von drei Wochen wurden mehrere Menschen getötet. Die meisten dieser Anschläge wurden mit Kraftfahrzeugen verübt, die Attentäter rasten damit jeweils in Menschengruppen, etwa an Bushaltestellen.

Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu warfen einander am Dienstag gegenseitig vor, die Spannungen zu schüren. Abbas beschuldigte Israel, den Nahen Osten in einen zerstörerischen Religionskrieg zu stürzen. Bei einer Rede zum zehnten Todestag von Palästinenserführer Yasser Arafat in Ramallah forderte er Israel auf, seine „Siedler und Extremisten" von der Al-Aksa-Moschee und dem Tempelberg in Jerusalem fernzuhalten.

Netanjahu: Abbas ist kein Partner

Netanyahu warf Abbas im gegenzug vor, die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern vorsätzlich anzuheizen. Abbas sei kein Partner im Kampf gegen den Terror, sagte Netanyahu. „Anstatt die Unruhen zu beschwichtigen, befeuert er sie.“ Auch erziehe er die Palästinenser nicht zum Frieden, sondern zum Terrorismus.

Netanyahu kündigte eine Reihe von Schritten an, um die Ausschreitungen in Israel und dem Westjordanland zu stoppen. Dazu gehöre eine Verstärkung der Sicherheitskräfte, die Zerstörung der Häuser von Angreifern und harte Maßnahmen gegen jene, die Brandflaschen oder Steine werfen.

(APA/AFP/DPA)

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