Einnahmen aus Lohnsteuer steigen stärker als Brutto-Bezüge

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Das Lohnsteueraufkommen betrug im Vorjahr erstmals mehr als 25 Milliarden Euro. Die Gewerkschaft fordert rasche Reformen.

Die Einnahmen aus der Lohnsteuer sind im Vorjahr einmal mehr deutlich stärker gestiegen als die Brutto-Bezüge der Arbeitnehmer. Das geht aus der Lohnsteuerstatistik der Statistik Austria hervor. Demnach gab es bei den Einkommen ein Plus von 2,9 Prozent, während die Steuer-Einnahmen um 4,8 Prozent wuchsen. Dieses Phänomen ist nicht neu. Beim Lohnsteueraufkommen lagen die Veränderungsraten seit 2000 fast immer über jenen der Bruttobezüge. Ausnahmen sind Jahre mit Steuerreformen

Das Lohnsteueraufkommen betrug heuer erstmals mehr als 25 Milliarden Euro. Die Brutto-Bezüge erreichten ein Volumen von 172,6 Milliarden (siehe Grafik).

Die empörten Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: "Angesichts der Lohnsteuerexplosion muss die Regierung jetzt rasch handeln. Eine Lohnsteuersenkung hat absolute Priorität und ist angesichts der Mehreinnahmen aus der kalten Progression längst überfällig", meint etwa der niederösterreichische ÖGB-Chef Markus Wieser in einer Aussendung.

Lohnsteuern steigen staerker als Bruttobezuege
Lohnsteuern steigen staerker als BruttobezuegeAPA

Obere zehn Prozent stemmen Hälfte der Lohnsteuer

Insgesamt gab es im Vorjahr fast 6,7 lohnsteuerpflichtige Einkommensbezieher, darunter knapp 2,4 Millionen Pensionisten. Die Statistik Austria erkennt dabei eine deutliche Ungleichverteilung der Bezüge und der einbehaltenen Lohnsteuer von unselbstständig Erwerbstätigen und Pensionierten. So entfallen zum Beispiel auf die "unteren" 50 Prozent der Arbeitnehmer nur 18,4 Prozent der Bruttobezüge, aber auch nur 4,7 Prozent der Lohnsteuer. Auf die "obersten" zehn Prozent kommen dagegen 30,4 Prozent der Bruttobezüge und 50,1 Prozent der Lohnsteuer.

Was die Verteilung zwischen den Geschlechtern angeht, waren 50,1 Prozent aller Lohnsteuerpflichtigen Männer. Sie verfügten über deutlich höhere Bruttobezüge und zahlten überproportional viel Lohnsteuer. Konkret betrug der Männeranteil an der Summe der Bruttobezüge 61,7 Prozent, an der insgesamt einbehaltenen Lohnsteuer 70,8 Prozent.

(APA/Red.)

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