Der Ölpreis gab bereits die siebente Woche in Folge nach. Ölexportierende Staaten wie Venezuela geraten durch sinkende Deviseneinnahmen in Schwierigkeiten.
Bei den Ölpreisen zeichnet sich die längste Talfahrt seit fast 30 Jahren ab. Am Freitag zeigten sich die Notierungen zwar uneinheitlich. In der Früh kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Jänner 77,56 US-Dollar (62,3 Euro). Das waren sieben Cent mehr als am Vortag. Beim Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI mit Lieferdatum im Dezember ging es dagegen weiter abwärts. Er fiel um 39 Cent auf 73,82 Dollar.
Auf Wochensicht gaben die Ölpreise aber insgesamt kräftig nach. Nach Einschätzung der Nachrichtenagentur Bloomberg ist dies bereits die siebente Woche mit Rückgängen in Folge und damit die längste Talfahrt der Ölpreise seit 1986. Nach wie vor belastet die hohe Fördermenge der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) die Preise. Die US-Investmentbank Goldman Sachs erklärte die jüngste Talfahrt mit der Markterwartung, dass das Ölkartell die Fördermenge auf dem nächsten Treffen Ende November nicht antasten wird.
Venezuela beklagt Einnahmenverluste
Der sinkende Preis den ölexportierenden Ländern zu schaffen. So habe Venezuela wegen des starken Ölpreisverlustes 30 Prozent seiner Devisen-Einnahmen verloren, sagte der linksgerichtete Präsident Nicolas Maduro am Donnerstag (Ortszeit) in Caracas.
Er habe Außenminister Rafael Ramirez nach Algerien, Katar, in den Iran und nach Russland geschickt, um das Thema anzusprechen. Ramirez war zuvor Chef des staatlichen Ölkonzerns PDVSA sowie Energie- und Ölminister. Er traf am Donnerstag von Algerien kommend in Katar ein und soll laut Maduro auf seiner Reise Venezuela, die Märkte und den Ölpreis verteidigen, der tragend für die Wirtschaft des Landes sei.
Das OPEC-Mitglied Venezuela ist einer der weltweit größten Ölexporteure und deckt seine Deviseneinnahmen zu 95 Prozent durch Einnahmen aus dem Ölgeschäft. Der Preis für das Barrel (159 Liter) venezolanischen Öls fiel inzwischen auf unter 70 Dollar. Im Juni waren es noch 99 Dollar. Auch das Barrel der in Europa üblichen Sorte Brent notierte diese Woche knapp unter 80 Dollar. Rund sechs Monate zuvor waren es noch 115 Dollar.
(APA)