Für die Ukraine-Krise ist Wladimir Putin laut Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mitverantwortlich.
Brisbane. Hunderte Demonstranten steckten neulich aus Protest gegen die Ignoranz des australischen Premiers Tony Abbott gegenüber dem Klimawandel auf dem Bondi Beach in Sydney ihre Köpfe in den Sand. Angesichts der geballten Kritik in der Ukraine-Krise würde Wladimir Putin es den australischen Aktivisten wohl am liebsten gleichtun. Doch neben Wirtschaftsthemen wie Steuerflucht oder der Konjunktur wird die Ukraine-Krise den G20-Gipfel in Brisbane am Wochenende dominieren.
Zum Auftakt werden 5000 Auslandsukrainer gegen den russischen Präsidenten und den mutmaßlichen Abschuss eines malaysischen Passagierflugzeugs durch Separatisten über der Ostukraine, dem auch 38 Australier zum Opfer gefallen sind, demonstrieren. Obama, Merkel, Cameron, Abbott und Co. werden Putin mit neuen Vorwürfen und der Drohung einer erneuten Verschärfung der Sanktionen konfrontieren.
Spionageangriff
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg gab in einem „Bild“-Interview einen Vorgeschmack darauf, als er Putin persönlich für die Eskalation in der Ostukraine mitverantwortlich machte. Er habe klar die Vereinbarungen der Waffenruhe gebrochen, sagte er. Darüber hinaus beklagte er, dass die Nato heuer bereits mehr als hundert Mal russische Jets abgefangen habe.
In Brisbane fürchtet der australische Geheimdienst einen Spionageangriff Russlands, gesteuert von den Kriegsschiffen vor der Küste. Putin wiederum kritisierte im Vorfeld, dass die Sanktionen gegen Moskau auch die Weltwirtschaft träfen. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2014)