Das Einkochen funktioniert ähnlich wie bei Marmeladen.
Rindfleisch mit Karotte im Gläschen: Ablaufdatum 15.11.2016, bei Raumtemperatur lagern. Wie kann das sein, wenn gekochtes Rindfleisch im Kühlschrank schon nach wenigen Tagen verdirbt? Welche Zusätze oder Verarbeitungsmethoden gewährleisten so eine lange Haltbarkeit?
Es gibt keine künstlichen Zusatzstoffe in Babynahrung. Das verbietet das Gesetz: Die Vorschriften sind für Babynahrung noch strenger als für „normale“ Produkte. Bereits bei der Anlieferung von Gemüse, Obst und Fleisch von ausgewählten Erzeugerbetrieben werden die Zutaten für den Babybrei analysiert. Karotten werden etwa auf Nitrat getestet.
Wenn es keine Zusatzstoffe sind, was macht den Brei so lang haltbar? Sogar Produkte mit Fleisch und Fisch dürfen bis zu zwei Jahre gelagert werden, bevor man ein Kind damit füttert. Das Geheimnis liegt im Vorgang des Einkochens. „Die Produkte werden im Herstellungsprozess erhitzt und durchgekocht, wodurch Mikroorganismen, die üblichen Verderbniserreger, abgetötet werden“, sagt Barbara Siegmund vom Institut für Analytische Chemie und Lebensmittelchemie der TU Graz.
Dann werden die Produkte heiß in Gläser abgefüllt und gleich verschlossen, sodass es zu keiner weiteren Verunreinigung kommen kann. „Dieser Vorgang ist mit dem Einkochen von Marmelade oder Konfitüre vergleichbar. Diese Produkte haben ja auch ein sehr langes Haltbarkeitsdatum“, so Siegmund. Zudem sind die Anforderungen an hygienische Bedingungen in den Produktionsanlagen extrem hoch. Das reduziert eine etwaige Gefahr von produktionsbedingter Kontamination.
Die Firma Hipp erklärt auf Anfrage der „Presse“, dass jedes Produkt ein individuelles Mindesthaltbarkeitsdatum hat, das durch die Sensorik bestimmt wird. Viele Produkte wären vom mikrobiologischen Aspekt sogar länger als 24 Monate haltbar, doch danach könne nicht mehr für die perfekte Sensorik am Gaumen garantiert werden.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2014)