Der St.Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng äußert Bedenken gegen die liberale Fortpflanzungsmedizin.
Wien. Ein „Dammbruch“ wäre es, wenn der Entwurf vom Parlament beschlossen werden sollte. Das sagte am Freitag der St.Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng, der in der Bischofskonferenz für Familie zuständig ist. Er sei „erschüttert“, wie schnell noch vor Kurzem als tabu geltende bioethische „heiße Eisen“ Gesetz werden sollten.
Die Regierung hatte am Donnerstag eine Novelle des Fortpflanzungsmedizingesetzes in (nur zweiwöchige) Begutachtung geschickt. Die Samenspende wird demnach künftig auch lesbischen Paaren offenstehen. Zudem wird erstmals die Eizellenspende erlaubt. Die Befruchtung im Glas (In-vitro-Fertilisation) – bisher nur mit dem Samen des Partners zulässig – darf auch mit dem Samen eines Dritten durchgeführt werden. Überdies darf der Embryo vor einer Einpflanzung untersucht werden (Präimplantationsdiagnostik), wenn Erbkrankheiten zu befürchten sind.
Kinder, deren Recht es sei, „Vater und Mutter zu kennen und mit ihnen aufzuwachsen“, würden immer mehr zum Produkt der Fortpflanzungsindustrie, so Küng. Man schaffe eine Reihe von Leiden, vor allem für die als Spenderinnen oft unter Duck stehenden Frauen. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2014)