Die Ukraine-Krise lässt das Klima zwischen dem Westen und Russland frostig werden. Diplomaten-Ausweisungen und Retourkutschen häufen sich.
Der Umgangston zwischen dem Westen und Russland wird immer unfreundlicher: Am Montag erklärte das Moskauer Außenministerium, man habe eine Reihe polnischer Diplomaten ausgewiesen, nachdem Polen seinerseits russische Diplomaten des Landes verwiesen habe.
Details, warum Polen zuvor russische Diplomaten vor die Tür gesetzt hatte, wurden zunächst weder von der einen noch von der anderen Seite belkanntgegeben. In der Regel wird den betreffenden Personen aber - oft nicht ohne Grund - Spionagetätigkeit vorgeworfen. Dies ist den Gaststaaten in der Regel schon länger bekannt, man wartet aber auf einen politisch opportunen Moment für die Ausweisung. Das Gleiche gilt für die Retourkutschen.
Polen entzog Journalisten Akkreditierung
"Die polnischen Behörden haben einen unfreundlichen und grundlosen Schritt gesetzt", hieß es nur seitens Moskaus. In Zusammenhang damit habe Russland "adäquate Schritte" als Antwort gesetzt. Eine Reihe polnischer Diplomaten habe das Land bereits verlassen, wegen "Aktivitäten, die mit ihrem Status nicht vereinbar waren". Dies ist eine gängige Umschreibung für Spionage. Wie die Nachrichtenagentur Reuters aus diplomatischen Quellen erfuhr, handelt es sich um drei Militärattachés und einen Mitarbeiter der politischen Sektion der Botschaft.
Polen ist ein besonders scharfer Kritiker des russischen Ausgreifens in die Ukraine und hat sich innerhalb der EU immer für ein härteres Vorgehen eingesetzt. Wie schlecht es um die Beziehungen steht, zeigte sich zuletzt daran, dass Polen einigen russischen Journalisten die Akkreditierung entzog.
Diplomaten-Rauswurf auch mit Deutschland
Das gegenseitige Rauswerfen von Diplomaten beschränkt sich indes nicht auf Polen: Am Wochenende war bekannt geworden, dass Moskau auch einen deutschen Diplomaten ausgewiesen hat, ebenfalls als Retourkutsche in einem angeblichen Spionagefall.
Auf dem G20-Gipfel in Brisbane hatten Russlands Präsident Wladimir Putin und zahlreiche westliche Staats- und Regierungschefs sich zwar in intensiven Gesprächen bemüht, einer Lösung der Ukraine-Krise näherzukommen. Dies ist jedoch nicht gelungen. Infolge massiver Kritik von US-Präsident Barack Obama und anderen an der russischen Unterstützung der Rebellen in der Ostukraine ist Putin sogar früher vom G20-Gipfel abgereist.
(APA/Reuters/Red.)