Synagogen-Anschlag: Brite und US-Bürger unter den Opfern

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Mit Messern, Äxten und einem Revolver wurden Betende in einer Synagoge in Jerusalem angegriffen. Die zwei Angreifer wurden von der Polizei erschossen.

Bei einem Anschlag auf eine Synagoge in Jerusalem sind am Dienstag mindestens sechs Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Polizeisprecher Mickey Rosenfeld sagte, bei den Toten handle es sich um vier jüdische Betende und zwei Attentäter.

Bei den vier Opfern handelt es sich nach Polizeiangaben um einen Briten und drei US-Bürger. Das bestätigte der israelische Polizeisprecher Micky Rosenfeld am Dienstag. Sie seien nach Israel eingewandert und Doppelstaatsbürger gewesen.

Israelische Medien berichteten, die beiden Angreifer  hätten in dem Stadtteil Har Nof Betende mit Messern und Äxten angegriffen. Sie hätten auch mit einem Revolver geschossen. Herbeigerufene Polizisten hätten die beiden nach einem kurzen Feuergefecht getötet. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht.

Radikale Palästinensergruppe bekennt sich

Die beiden Täter stammten offenbar aus dem arabischen Ostteil Jerusalems. Palästinensische Medien berichteten, es handle sich um Cousins im Alter von 22 und 27 Jahren.

Anfangs ging die israelische Polizei  davon aus, dass es sich um einen Anschlag von Einzeltätern handelt, die nicht von einer Terrororganisation beauftragt wurden. Allerdings bekannte sich im Laufe des Tages die radikale "Volksfront zur Befreiung Palästinas" (PFLP) zum Anschlag. "Dieser Einsatz ist eine Form des Widerstands, der verstärkt werden sollte", hieß es in einer Mitteilung des bewaffneten Arms der Organisation, der Abu-Ali-Mustafa-Brigaden.

Die Organisation rief alle palästinensischen Fraktionen dazu auf, "gemeinsam Widerstand gegen die (israelische) Besatzung zu leisten".

Hamas: eine "heroische Tat"

Die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas begrüßte jedenfalls sen Anschlag als "heroische Tat". Hamas-Sprecher Mushir al-Masri sprach von einer "natürlichen Reaktion". Es sei die Rache für den Tod eines arabischen Busfahrers, sagte Al-Masri. Er sprach in diesem Zusammenhang von einer "Hinrichtung" des Fahrers.

Nach Angaben der israelischen Polizei hatte der am Sonntagabend erhängt in einem Bus aufgefundene Palästinenser jedoch Selbstmord begangen. Seine Familie beschuldigt jedoch jüdische Extremisten, hinter der Tat zu stehen.

Streit um Tempelberg als Auslöser

In den vergangenen Wochen war es in Israel und den Palästinenser immer wieder zu Konfrontationen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern gekommen. Es gab auch eine Serie von Anschlägen auf Israelis. Ein Auslöser der Spannungen war der Streit um die Nutzung des Tempelbergs (Haram al-Sharif) in Jerusalems Altstadt, der Juden und Muslimen heilig ist.

(APA/DPA)

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