Uber-Manager wollte angeblich kritische Journalisten bespitzeln

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US-Medien äußerten sich in den letzten Wochen vermehrt kritisch bezüglich Ubers Angebot. Nun sorgt ein Manager für einen großen Fauxpas.

Ein Manager des umstrittenen Fahrdienst-Vermittlers Uber hat mit Gedankenspielen über Schmutzkampagnen gegen kritische Reporter für Empörung gesorgt. Emil Michael sprach bei einer Veranstaltung darüber, das Privatleben von Journalisten auszuforschen, um sie unter Druck zu setzen. Michael ist bei Uber für das operative Geschäft zuständig.

Uber könnte in Betracht ziehen, Spezialisten einzustellen, um private Informationen über Kritiker zutage zu fördern, sagte er einem Medienbericht zufolge. Am Dienstag entschuldigte Michael sich. "Weder ich noch mein Unternehmen würden jemals zu einem solchen Vorgehen greifen", versicherte er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Uber um Schadensbegrenzung bemüht

Der Sturm der Empörung war da jedoch bereits in vollem Gange. Diverse US-amerikanische Journalisten kündigten an, ihre Uber-Konten zu löschen. Für Uber ist ein gutes Verhältnis zu US-Medien, die über die Internet-Branche berichten, besonders wichtig. Das Unternehmen steckt weltweit im Grabenkampf mit dem Taxi-Gewerbe.

Michaels Äußerungen bei einer Veranstaltung in New York waren überhaupt erst bekannt geworden, weil dort ein Redakteur der US-Website "Buzzfeed" anwesend war. Es war vorgesehen, dass von dem Treffen keine Zitate verbreitet werden sollten - dem "Buzzfeed"-Redakteur hatte dies allerdings niemand gesagt. So wurde veröffentlicht, dass Michael darüber sprach, für eine Million Dollar Spezialisten für die Ausforschung von Gegnern sowie Journalisten anzuheuern. Diese könnten kritische Reporter und ihre Familien durchleuchten und unangenehme Fakten aus deren Privatleben zu Tage fördern. Namentlich erwähnte er die US-amerikanische Blog-Gründerin Sarah Lacy, die Uber mehrfach scharf kritisiert hatte.

Ein ungünstiger Zeitpunkt

Uber ist nach einer Finanzierungsrunde von umgerechnet 960 Millionen Euro in diesem Jahr eines der reichsten Startups und will sich laut Medienberichten bis zu umgerechnet 1,4 Milliarden Euro mehr bei Investoren besorgen. Der Fehltritt Michaels erscheint besonders peinlich, da die Firma im Sommer David Plouffe, den früheren Wahlkampfmanager von US-Präsident Barack Obama, als politischen Berater engagierte.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Uber mit aggressivem Geschäftsgebaren auffällt. Das Taxi-Gewerbe wirft dem Dienst unfairen Wettbewerb vor, weil er die Regulierungsvorschriften ausheble.

Uber will stattdessen als Innovator gesehen werden, der veraltete Beschränkungen aufbricht. Unter anderem in Deutschland setzte Uber den Dienst eine Zeit lang auch nach gerichtlichen Verboten fort. Das Technologieblog "The Verge" berichtete zudem jüngst über Pläne für eine Kampagne gegen den Konkurrenten Lyft in den USA. Lyft und Uber warfen sich gegenseitig vor, das Geschäft mit tausenden falschen Wagenbestellungen zu blockieren.

(APA/DPA)

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