In Wien drängen immer mehr Schüler in die AHS. Baulich hinkt man hinterher.
Wien. Der Sparstift wird im Bildungsbereich besonders häufig an den Gymnasien angesetzt. Das macht sich auch bei den Neueröffnungen von Schulen bemerkbar. Die ÖVP klagt, dass die bislang letzte AHS-Unterstufe in Wien vor mittlerweile zwölf Jahren eröffnet wurde. Wann auch immer eine neue AHS errichtet werde, dann handle es sich stets nur um eine Oberstufe. Die Unterstufe werde als Mittelschule geführt. Damit werde über die Hintertür das Gymnasium in der Langform abgeschafft, so die Kritik.
Derzeit sind zwei neue AHS-Standorte in Wien geplant. In Penzing soll eine AHS mit 32 Klassen entstehen, in der Seestadt Aspern sollen es 36 Klassen sein. Allerdings ist laut Stadtschulrat auch an diesen Standorten noch offen, ob in den ersten vier Jahren (also quasi der Unterstufe) nicht die Neue Mittelschule als Schulversuch eingeführt wird.
Zu wenig Platz für Lehrer
Bleibt der Andrang an die AHS weiterhin hoch, so kann der Bedarf aber ohnehin nicht gedeckt werden. Denn Wien wächst schnell: In den nächsten Jahren wird die Zahl der Kinder und Jugendlichen stark steigen. Gibt es derzeit 145.000 schulpflichtige Kinder zwischen sechs und 14 Jahren, werden es im Jahr 2025 rund 170.000 sein.
Die Budgetnöte im Schulsystem machen einen Ausbau aber unwahrscheinlich – und sie sorgen schon jetzt häufig für Klagen. Viele Schulen harren auf einen Ausbau oder Umbau: Sei es wegen steigender Schülerzahlen, wegen des stark gestiegenen Bedarfs an Nachmittagsbetreuung oder der Platznot der Lehrer für Vorbereitung und Korrekturarbeiten. Lehrervertreter beschweren sich außerdem darüber, dass in vielen Schulen die Infrastruktur für einen modernen Unterricht fehlt. So seien in vielen Unterrichtsräumen beispielsweise weder Beamer noch Lautsprecher vorhanden. (rovi)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2014)