Bis zu 6000 fertig gebastelte Knallkörper lagen auf dem Anwesen, auf dem am Montag zwei Männer bei einer Explosion getötet wurden.
Zwei Männer sind am Montagabend bei einer Explosion in Kapfenstein im Bezirk Südoststeiermark gestorben. Nach fast zwei Tagen hat der Entschärfungsdienst nun am Mittwoch seine Arbeit abgeschlossen: "Die Unglücksstelle ist gesichert und kann nun von der Tatortgruppe betreten werden", erklärte ein Polizeisprecher. Auf dem Areal, das durch die Explosion am Montagabend schwer beschädigt wurde, haben die Ermittler 4000 bis 6000 fertig zusammengebaute Böller gefunden worden. Sie wurden noch am Dienstag in kontrollierten Sprengungen vernichtet. Auf dem landwirtschaftlichen Anwesen könnten also Feuerwerkskörper in großem Stil hergestellt worden sein.
Nach der Freigabe des Areals suchen die Ermittler nun nach dem Ausgangspunkt der Detonation. Die Tatortgruppe will bis Freitag die Dokumentation am Gelände abgeschlossen haben, danach kann die Unglücksstelle für die Aufräum- und Abbrucharbeiten freigegeben werden.
Scheinbar illegales Geschäft mit Pyrotechnik
Ein 57-Jähriger und sein 29 Jahre alter Sohn sind bei dem Unfall gestorben, das Wirtschaftsgebäude des Anwesens wurde völlig zerstört. Ein 33-Jähriger Sohn bzw. Bruder der beiden hatte das Gebäude zuvor verlassen und wurde nur leicht verletzt. Er soll am Basteln der Feuerwerkskörper beteiligt gewesen sein. Seine Vernehmung war Mittwochmittag noch nicht abgeschlossen. Welche Angaben er bisher machte, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht bekannt geben. Die beiden Söhne dürften aber offenbar mit den selbst gebastelten Böllern ein illegales Geschäft gemacht haben. Dass sie die Substanzen legal bei einem Pyrotechniker bezogen hatten, wollten die Ermittler ebenfalls nicht bestätigen.
Inwiefern der Vater in das mutmaßliche Böller-Geschäft seiner beiden Söhne eingebunden war, sei noch nicht geklärt, hieß es von der Polizei, auch nach möglichen Abnehmern wird noch geforscht. Die bereits fertig hergestellten Knallkörper wurden in einem Nebengebäude gefunden.Die Leichen wurden nach der Obduktion zur Bestattung freigegeben.
Explosion kilometerweit spürbar
Zu der Detonation war es am Montag gegen 18.30 Uhr gekommen. Die beiden Söhne hatten offenbar gerade Böller in dem Wirtschaftsgebäude auf ihrem landwirtschaftlichen Anwesen gebastelt. Als der 33-jährige Sohn in ein Nebenhaus ging und der Vater die "Werkstätte" betrat, passierte es. Die Druckwelle riss das Gebäude förmlich weg und beschädigte umliegende Häuser, Dächer und Autos. Die Explosion war kilometerweit hörbar und spürbar. Gebäudeteile flogen mehrere Hundert Meter weit durch die Luft und blieben teilweise in den Bäumen hängen oder fielen auf Fahrzeuge. Der 57-Jährige und der 29-Jährige waren auf der Stelle tot. Der 33-Jährige erlitt eine Verletzung an der Stirn. Die 55-jährige Mutter im Wohnhaus blieb unverletzt.
(APA)