Eine Niederländerin reiste nach Raqqa, um ihre 19-jährige Tochter zu befreien. Das Mädchen hatte sich radikalisiert, wollte dann aber nach Hause.
Mutter Monique ist das Husarenstück gelungen: Die Niederländerin befreite ihre Tochter im Alleingang aus den Fängen des Islamischen Staates (IS). Sie holte das Mädchen allen Warnungen der niederländischen Polizei zum Trotz in Raqqa ab, der in Syrien gelegenen „Hauptstadt“ des Kalifats der Gotteskrieger.
Dorthin war Tochter Sterlina, die im Vorjahr zum Islam konvertiert war und sich seither Aicha nannte, im Februar Hals über Kopf abgereist. Die 19-Jährige war nach ihrem Übertritt zum Islam rasend schnell radikalisiert.
Sie hatte per Internet Kontakt zu einem niederländischen Gotteskrieger namens Omar Yilmaz. "Sie sah in ihm eine Art Robin Hood", berichtet Mutter Monique in Interviews. „Die beiden haben stundenlang per Internet gechattet“, erinnert sich auch Vater Jappie.
Hilferuf: "Ich will nach Hause"
Er dachte zwischenzeitlich, Aicha sei tot. Monatelang hörten Jappie und seine Ex-Frau Monique nichts von der gemeinsamen Tochter. Bis Aicha eines Tages ein Mail an die Mutter schrieb: „Ich will nach Hause.“ Monique machte sich sofort auf den Weg. Denn Aicha hatte auch berichtet, dass sie Internet-Bekanntschaft Yilmaz in Syrien geheiratet hatte. Der Jihadist ließ sie aber schnell fallen. Angeblich verkaufte er Aicha an einen tunesischen Jihadisten.
Monique besorgte sich nach Angaben ihres Ex-Manns eine Burka und reiste in der Totalverschleierung über die Türkei nach Syrien. Es ist noch ein Rätsel wie sie es schaffte, ihre Tochter in Raqqa ausfindig zu machen und in die Türkei zu bringen. Denn im Kalifat ist es für Frauen so gut wie unmöglich, alleine zu reisen.
Nun sitzen die beiden in der Türkei fest, weil Aicha keinen niederländischen Pass besitzt. Das Dokument wurde dem Mädchen noch vor der Ausreise entzogen, weil die Behörden von Aichas Plänen Wind bekamen. Das Mädchen schaffte es jedoch mit dem Personalausweis nach Syrien.
Das niederländische Außenministerium will Mutter und Tochter nach eigenen Angaben nun rasch nach Hause holen. Der Anwalt der Familie rechnet mit einer Rückkehr der beiden binnen einer Woche.
(htz/red.)