Fixe Regeln für das Abfragen des Patientenwillens?

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Hospiz-Dachverband mit einem neuen Vorstoß.

Wien. Der Wille von Bewohnern aller Pflegeheime soll standardisiert abgefragt werden. Nach der Aufnahme soll ein Gespräch des Patienten mit Angehörigen, Pflegepersonal und betreuendem Arzt erfolgen, in dem die Wünsche und Bedürfnisse des Betroffenen erhoben werden. Die Erkenntnisse dieses „Vorsorgedialogs“ sollen in einem Formular registriert werden. Im Notfall soll es auch eine Kurzfassung für den Notarzt geben. Etwa zweimal im Jahr müssen die Aufzeichnungen aktualisiert werden.

So sieht jener Vorschlag aus, den der Dachverband Hospiz Österreich am Mittwoch vorgestellt hat. Er soll in die derzeit laufenden Beratungen der parlamentarischen Enquete zu den Themen Hospizwesen und Palliativmedizin eingebracht werden, betonte Waltraud Klasnic, die Präsidentin des Dachverbandes. Nach ihren Vorstellungen könnte ab Mitte 2015 die Betreuung von Patienten in den Pflegeheimen bundesweit unter diesen Bedingungen erfolgen.

Problemfall Hightech

Besonders am Ende des Lebens ergeben sich in Pflegeheimen nach Angaben von Klasnic häufig für alle Beteiligten sehr schwierige Situationen. Oft sei unklar, ob Reanimation oder andere Hightech-Medizin-Maßnahmen überhaupt erwünscht sind. Deren Erfolgsaussichten seien aber gerade bei höchstbetagten Mehrfachkranken relativ bescheiden, betonte Karl Bitschnau, Vizepräsident des Hospiz-Dachverbandes. (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.11.2014)

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