OECD setzt Österreich auf vorläufige Steueroasen-Liste

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Gemeinsam mit Luxemburg und der Schweiz hat es Österreich auf eine vorläufige Steuerparadies-Liste der OECD geschafft. Auf der offiziellen stehen derzeit nur Liechtenstein, Monaco und Andorra.

Liechtenstein, Monaco und Andorra. Das sind bis jetzt alle Staaten, die von der OECD als Steueroasen angesehen werden und daher auf der "OECD-List of Uncooperative Tax Havens" vermerkt waren. Die Liste führt Länder auf, die aus Sicht der OECD nicht ausreichend mit anderen Staaten zusammenarbeiten. Nun wird die Liste erweitert, und zwar möglicherweise um Luxemburg, die Schweiz - und Österreich. Auf die eine vorläufige Liste haben es die drei Länder bereits geschafft. Das berichtet der deutsche "Spiegel" unter Berufung auf die Pariser Finanzzeitung "La Tribune".

Die Liste wird wieder länger

Die Liste wurde 1998 erstmals erstellt, damals mit 41 Staaten. Sie wurde aber immer kürzer: Im Juli 2008 befanden sich nur noch Andorra, Liechtenstein und Monaco auf der "OECD-List of Uncooperative Tax Havens". Die anderen Staaten zeigten sich bereit, steuerschädliche Praktiken einzudämmen beziehungsweise Informationen auszutauschen.

Neun Billionen Euro gebunkert

Etwa sechs bis acht Prozent des weltweiten Vermögens werden nach Schätzungen der OECD in solchen Offshore-Standorten verwaltet. Rund 11,5 Billionen Dollar (9 Billionen Euro) sollen es laut der Nichtregierungsorganisation (NGO) Tax Justice Network sein. Die Organisation hat auch berechnet, dass dadurch jährlich 250 Milliarden Dollar weltweit gespart werden.

Was sind Steueroasen?

Allerdings gibt es bisher keine eindeutige Definition, was Steueroasen überhaupt sind. Charakteristisch wären etwa eine liberale Wirtschaftspolitik und ein sorgsam gehütetes Bankgeheimnis - wie etwa jenes von Österreich. So müssen in manchen Kleinstaaten wie den karibischen Cayman-Inseln weder Einkommen- noch Erbschaftsteuer, Vermögen- oder Körperschaftsteuer gezahlt werden. Andere Länder verzichten auf Abgaben von speziellen Gesellschaften wie Trusts oder Holdings, die in ausländischer Hand sind. Die niedrigen Steuern und das Bankgeheimnis locken aber auch Kapitalanleger an, die Schwarzgelder verstecken beziehungsweise Steuern hinterziehen wollen.

(Red.)

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