Hypo-Desaster: Jetzt wird es obszön

FILE AUSTRIA ECONOMY HYPO ALPE-ADRIA
FILE AUSTRIA ECONOMY HYPO ALPE-ADRIAAPA/EPA/BARBARA GINDL
  • Drucken

Die rasche Einrichtung einer Hypo-Bad-Bank wurde ewig verschleppt. Eigentlich müsste dies ein Straftatbestand sein.

Trotz aller Skepsis wegen möglicher Showeinlagen politischer Kleindarsteller gibt es einen weiteren Grund, den Hypo-U-Ausschuss fast herbeizusehnen. Das Bekanntwerden einer weiteren Kapitalspritze von 2,9 Milliarden Euro, die offenbar schon absehbar, weil im Budget eingestellt war, zeigt: Mit allen Kapitalmaßnahmen und den zu erwartenden Verlusten fast aller schmutzigen Kredite in der Bad Bank steuern wir auf einen Totalausfall zwischen 15 und 20 Milliarden Euro zu. Das ist nicht mehr nur skandalös, sondern obszön.
Die 500 Millionen, die nun dem Käufer der Balkan-Tochter geschenkt werden, auf dass er sich damit plage, fallen fast nicht mehr ins Gewicht. Alle Diskussionen über Steuerreform (fünf oder sechs Milliarden?) muten da völlig lächerlich, surreal an.

Schuld an diesem Verbrechen am Staatshaushalt war und ist eine Clique neureicher Pseudo-Banker im blau-orangen Milieu. Verantwortlich für den grob fahrlässigen Umgang bei der Abwicklung waren allen voran Maria Fekter und ihr Regierungschef, Werner Faymann, die zwecks Budgetdefizit-Ästhetik (und aus Überforderung) notwendige Maßnahmen wie die rasche Einrichtung einer Bad Bank 2010 ewig verschleppt haben. Eigentlich müsste dies ein Straftatbestand sein.

E-Mails an: rainer.nowak@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreich

EBRD-Chef: „Die Hypo kann profitabel werden“

Die Bank sei für Südosteuropa wichtig, sagt EBRD-Chef Suma Chakrabarti.
Österreich

Nowotny: Hypo ist zu langsam verkauft worden

Das Zuwarten beim Verkauf der Hypo-Alpe-Adria-Balkanbanken sei nur mit einem Preisverfall verbunden gewesen.
ARCHIVBILD/THEMENBILD: HYPO ALPE-ADRIA-BANK
Österreich

Bei der Hypo läuft alles schief

Die Ost-Töchter der Hypo Alpe Adria werden mit Multimillionen-„Mitgift“ verschenkt. Die Abwicklung hat schon 8,6 Milliarden gekostet, 18 Milliarden Risiko lagert noch in der Bad Bank.
FILE AUSTRIA ECONOMY HYPO ALPE-ADRIA
Österreich

Fonds-Riese Pimco größter Käufer von Hypo-Ableihen

Nach Daten der Finanzagentur Bloomberg hat die Allianz-Tochter heuer 226 Mio. Euro in Anleihen der Hypo Alpe-Adria investiert.
Michael Mendel
Österreich

Hypo: ÖVAG-Vizegeneral Mendel wird "Bad Banker"

Der Bund holt für den staatlichen "Abbaujob" Michael Mendel, den bisherigen Vizegeneraldirektor der teilstaatlichen Volksbanken AG.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.