Österreichische Post: Gewinn mit Briefen, Verlust mit Paketen

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Post,(c) (Clemens Fabry)
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Die Post verdiente 2008 unterm Strich 118,9 Millionen Euro, um gut drei Prozent weniger als 2007. Während mit dem Briefgeschäft ein Gewinn erzielt wurde, war die Division "Paket/Logistik" negativ.

Die Österreichische Post blickt auf ein durchwachsenes Jahr 2008 zurück. Der Umsatz steig im Jahresvergleich um fast 5,5 Prozent auf 2,44 Milliarden Euro, der Nettogewinn ging um nur 3,2 Prozent auf fast 119 Millionen Euro zurück.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

Österreichische Postin Mio. € Veränderung 20082007in Mio. €in %Umsatz 2.441,402.315,70125,705,43Ergebnis operativ168,30161,806,504,02Ergebnis vor Steuer158,20164,90-6,70-4,06Periodenergebnis118,90122,60-3,70-3,02Verlustgeschäft Paket und Logistik

Ein Blick auf die Entstehung dieser Jahresergebnisse offenbart eine Überraschung: Während im vielgescholtenen Segment "Brief" noch Geld verdient wurde, trug die Hoffnungsdivision "Paket/Logistik" negativ zum Betriebsergebnis bei.

Die Divisionen im Überblick:

Divisionen in Mio. € Veränderung 20082007+/- in Mio. €+/- in %Umsatz Brief 1460 1381 79,005,72EBIT Brief 254,5 274,3 -19,80-7,22Umsatz Paket/Logistik 785,9 738,6 47,306,40EBIT Paket/Logistik -25,5 12,8 -38,30 Umsatz Filialnetz 192,2 192,1 0,100,05EBIT Filialnetz 14,5 13,6 0,906,621.1 Milliarden Briefe pro Jahr

Die börsenotierte teilstaatliche Österreichische Post AG stellt mit ihren 27.000 Mitarbeitern jährlich 1,1 Milliarden Briefe und 41 Millionen Pakete an 3,9 Millionen heimische Haushalte und Unternehmen zu. Dazu kommen 650 Millionen Zeitungen und Zeitschriften sowie 790 Millionen adressierte bzw. 3,7 Milliarden unadressierte Werbesendungen. In Südosteuropa liefert die Post jährlich 9 Millionen Geschäftspakete aus. Sie ist in dieser Region mit 66 Logistik-Standorten vertreten. Im Speziallogistikmarkt in Westeuropa kommt die Post laut Geschäftsbericht 2008 auf 51 Millionen Sendungen.

Sonderdividende für 2008

Bei der Hauptversammlung am 6. Mai soll zusätzlich zur Ausschüttung einer Basisdividende von 1,50 Euro je Aktie wie bereits im Vorjahr eine Sonderdividende von 1,00 Euro/Aktie vorgeschlagen werden. In Summe erwartet die Österreichische Post 2009 einen Umsatz und ein Ebit auf dem Niveau des Jahres 2008. "Bei der derzeit einschätzbaren Beschleunigung der rezessiven Tendenzen kann jedoch ein leichter Umsatz- und Ergebnisrückgang nicht ausgeschlossen werden", hieß es.

Diskussion um Ämterschließung

Trotz der guten Ergebnisse bleibt es bei der Schließung von 300 der 1.300 Postämter. Dies hat heute zu Protesten von Arbeiterkammer, Gewerkschaft und SPÖ Oberösterreich geführt. Sie fordern von Eigentümervertreter Finanzminister Josef Pröll (V) die an den Staat abgeführten Postgewinne zur Erhaltung der Ämter einzusetzen. Freuen dürfen sich jedenfalls die Aktionäre: Sie sollen heuer eine Dividende von 1,50 Euro plus einer Sonderdividende von 1,00 Euro erhalten. Die Post hatte am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz betont, dass sie seit dem Börsegang 2006 rund 210 Mio. Euro an Dividende an den Finanzminister ausgeschüttet hat.

(Ag./ebl)

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