Nachbaurs Parteiaustritt sorgt für Chaos im Team Stronach

TEAM STRONACH-KLUBKLAUSUR IN SCHLADMING: NACHBAUR / LUGAR
TEAM STRONACH-KLUBKLAUSUR IN SCHLADMING: NACHBAUR / LUGARAPA/BARBARA GINDL
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Stronachs bisherige Vertraute Kathrin Nachbaur verlässt die Bundespartei, will aber Klubchefin bleiben. In der Partei regt sich erster Widerstand.

Wien. Streitereien, Rücktritte und Parteiaustritte sind im Team Stronach grundsätzlich nichts Neues. Dass sich mit Kathrin Nachbaur nun aber ausgerechnet Frank Stronachs bislang engste Vertraute von der krisengeschüttelten Partei lösen will, ist dann doch überraschend. Auch für die Partei selbst.

Im Team Stronach herrschte angesichts der widersprüchlichen Informationen am Samstag Ratlosigkeit. Denn Bescheid wussten einige im Team nur über Nachbaurs Pläne, ihre Funktion als stellvertretende Parteiobfrau zurückzulegen, und darüber, dass sie weiter Klubchefin bleiben will. Dass sie zugleich plant, der Bundespartei den Rücken zu kehren und aus dem Team Stronach auszutreten, dürfte hingegen nicht allen bekannt gewesen sein.

Auseinandersetzungen waren dementsprechend programmiert: Robert Lugar, Stronach und Nachbaurs Vorgänger an der Spitze des Klubs, forderte sie gestern dazu auf, rasch für Klarheit zu sorgen. Falls Nachbaur tatsächlich nicht mehr Teil der Partei sein wolle, dann müsse der Klub die Lage neu bewerten – also noch einmal darüber nachdenken, ob Nachbaur Klubobfrau bleiben könne. Für ihn selbst wäre es nicht zu akzeptieren, wenn die Klubobfrau nicht Parteimitglied wäre. Denn: „Ich bin angetreten, um Frank Stronachs Politik zu machen und nicht die von Kathrin Nachbaur.“

Stronach suchte „starken Mann“.

Nachbaur meldete sich gestern erst spät zu Wort. Dann aber mit einer deutlichen Botschaft: Ja, sie wolle trotz Parteiaustritt Klubchefin des Team Stronach bleiben, sagte sie dem ORF. Und: Sie sei zuversichtlich, die Mehrheit des Klubs in diesem Punkt hinter sich zu haben. Gespräche sollen aber erst in der kommenden Woche geführt werden.

Auch zu den Gründen ihres Teil-Rückzugs nahm Nachbaur Stellung: Ein großes Zerwürfnis mit Frank Stronach sieht sie nicht. Der Parteigründer habe sich eben schon länger einen „starken Mann“ für die Partei gewünscht. Und sie habe nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um für diesen Platz zu machen. Der sei jetzt gekommen. Sie freue sich nämlich schon sehr darauf, Mutter zu werden.

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