Der Kleinstaat zwischen Spanien und Frankreich will, gemeinsam mit Liechtenstein, von der "schwarzen Liste" der Steuerparadiese gelöscht werden. Dann bliebe nur noch Monaco eine Steueroase aus OECD-Sicht.
Der Kleinstaat Andorra zwischen Spanien und Frankreich will spätestens im November sein Bankgeheimnis lüften. Regierungschef Albert Pintat habe eine Erklärung unterzeichnet, nach der das Parlament bis zum Herbst ein entsprechendes Gesetz verabschieden solle, teilte das Fürstentum in den Pyrenäen am Donnerstag mit. Damit werde der Austausch von Bankinformationen im Rahmen bilateraler Abkommen mit anderen Ländern möglich.
Andorra steht auf "schwarzer Liste"
Andorra ist eines von drei europäischen Ländern auf einer 2005 erstellten "schwarzen Liste" der Steuerparadiese der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die beiden anderen sind Liechtenstein und Monaco.
Andorra werde fortan über eine Gesetzgebung verfügen, die illegale Finanzgeschäfte verhindern werde und internationale Standards umsetze, heißt es in der Erklärung. Verwiesen wird dabei insbesondere auf Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Die Regierung betonte, dass das Land bereits "ein ehrgeiziges Reformprogramm bei seiner Finanz-, Bilanzierungs- und Unternehmensgesetzgebung" umsetze.
Der Kleinstaat Andorra mit 80.000 Einwohnern ist seit 1993 unabhängig. Gleichberechtigte Staatschefs sind der spanische Bischof von La Seu d'Urgell und der französische Präsident als sogenannte Kofürsten.
Regierungschef Albert Pintat hatte im Februar angekündigt, er wolle darauf hinarbeiten, dass Andorra nicht weiter als Steuerparadies angesehen werde. Der französische Staatschef Nicolas Sarkozy hatte zuvor im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise gesagt, er wolle die Beziehungen seines Landes zu Andorra und zum Fürstentum Monaco "überdenken". Auf Initiative Deutschlands und Frankreichs soll beim Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) Am 2. April in London über eine erweiterte "schwarze Liste" von Steuerparadiesen beraten werden.
Auch Liechtenstein will von der Liste
Auch Liechtenstein kündigte am Donnerstag an, mit anderen Staaten künftig enger kooperieren und ihr Bankgeheimnis abschwächen zu wollen. Schon am Freitag sollen die Gespräche mit Deutschland beginnen.
Die liechtensteinische Regierung akzeptiere die OECD-Standards für Transparenz und und Informationsaustausch in Steuerfragen, sagte Fürst Alois von und zu Liechtenstein am Donnerstag in Vaduz. Mit der heutigen Erklärung will Liechtenstein seinen Beitrag zu einer Lösung leisten, "die eine effektive Durchsetzung ausländischer Steueransprüche möglich macht". Am Bankgeheimnis will Liechtenstein zwar festhalten, die Regelung solle jedoch in Zukunft aber nicht mehr zur Unterstützung von Steuerkriminalität missbraucht werden können, erklärte Regierungschef Otmar Hasler. Dazu soll es bilaterale Abkommen mit interessierten Staaten geben.
(Ag./Red.)