Robert Lugar: Auf und ab – und immer noch da

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Robert Lugar, der nun die Anti-Nachbaur-Fraktion anführt, hat schon einiges erlebt: in der FPÖ, im BZÖ, als wilder Mandatar und umstrittener Stronach-Klubchef.

Aus der Versenkung wieder aufgetaucht. Zum wievielten Mal eigentlich schon? Am Sonntagabend, vor der „Im Zentrum“-Diskussion zum Zustand des Teams Stronach, hatte Robert Lugar seinen großen TV-Auftritt. Als Vertreter Frank Stronachs, wie er es selbst nannte, durfte er da die abtrünnige Kathrin Nachbaur zur Räson rufen.

Lugar ist auch derjenige, der die Anti-Nachbaur-Fraktion im Stronach-Parlamentsklub anführt. An sie musste er einst seinen Job als Klubchef des Teams Stronach abtreten. Und auch Generalsekretär wurde damals nicht wie erwartet er, sondern Marcus Franz.

Aber der Reihe nach: Eigentlich war Robert Lugar ja ein Freiheitlicher. Wegen Jörg Haider trat der gelernte Elekotroinstallateur aus Innsbruck, der später eine Wasseraufbereitungsfirma in Niederösterreich betrieb, der FPÖ bei. Er war in der Kommunalpolitik in Baden/Wien und bei den FPÖ-Unternehmern aktiv. Als Jörg Haider das BZÖ gründete, ging Lugar mit.

Ab 2008 saß er für das BZÖ im Nationalrat. Mit Haiders Nachfolger Josef Bucher konnte er anfangs ganz gut, aber das Verhältnis bekam bald Risse. Zum Zerwürfnis kam es, als der einzelgängerische, von sich schon sehr überzeugte Robert Lugar Generalsekretär des BZÖ werden wollte. Am Tag, nach dem der Rückzug des bisherigen Generalsekretärs Christian Ebner bekannt gegeben wurde, trat Lugar aus dem BZÖ aus. Denn der Generalsekretärsposten war einfach eingespart worden. Lugar war fortan wilder Abgeordneter im Parlament. Bis Frank Stronach kam.

Als dritter Nationalratsmandatar – nach Gerhard Köfer und Erich Tadler – wechselte er zu Frank Stronach. Und ermöglichte der neuen Partei so das Antreten bei der Nationalratswahl 2013, ohne Unterschriften sammeln zu müssen.

Von November 2012 bis Oktober 2013 war Lugar dann Klubchef des Teams Stronach. Und fiel immer wieder mit ungestümen Aktionen auf – und beim großen Meister in Kanada in Ungnade: Einmal erklärte er die Gewerkschaften für überflüssig, dann Monika Lindner zur „Speerspitze gegen ORF, Erwin Pröll und Raiffeisen“ – sodass diese ihre Kandidatur für Stronach zurückzog. Auch hinter der Forderung, „6000 Problemlehrer“ zu kündigen, soll Lugar gestanden haben.

Nun spielt Robert Lugar wieder mit. Nur: Generalsekretär werden dürfte er wieder nicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.11.2014)

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