Das Zuwarten beim Verkauf der Hypo-Alpe-Adria-Balkanbanken sei nur mit einem Preisverfall verbunden gewesen.
Wien. In den kommenden Tagen soll der Verkauf der Hypo-Alpe-Adria-Balkanbanken an ein Konsortium aus dem US-Finanzinvestor Advent und der Osteuropabank EBRD finalisiert werden. Viel zu spät, wie viele Kritiker des Vorgehens der Politik meinen.
In diesen Chor gesellt sich nun auch Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny: „Es ist kein Geheimnis, dass mir von den Gouverneuren der betroffenen Staaten schon lang empfohlen wurde, sehr viel rascher zu verkaufen“, so Nowotny am Rande einer Wirtschaftskonferenz über Südosteuropa. Ein Zuwarten beim Verkauf sei nur mit Preisverfall verbunden gewesen. „Leider hat das relativ lange gedauert“, so der Nationalbankgouverneur weiter.
Derzeit dürfen die Hypo-Banken in Südosteuropa aufgrund einer Verfügung der EU-Kommission kein Neugeschäft machen. Das soll sich unter den neuen Eigentümern und einer neuen Finanzierung durch die EBRD ändern. Morgen, Mittwoch, findet dazu eine entscheidende Sitzung der EBRD-Gremien statt.
Milliardenloch Hypo
Die Hypo wurde für die neuen Eigentümer vom österreichischen Staat herausgeputzt. Wie berichtet, sicherte sich Advent zuletzt auch noch gegen Rechtsrisken im Ausmaß von einer Mrd. Euro ab. Sollten diese schlagend werden, was als wahrscheinlich gilt, springt auch hier der österreichische Steuerzahler ein. Der Verkaufspreis von 200 Mio. Euro dürfte sich dadurch in eine Mitgift von 800 Mio. Euro wandeln. Hinzu kommen etwa 7,3 Mrd. Euro, die vom Staat bereits in die Bank gesteckt wurden oder heuer noch werden. Darüber hinaus gibt es noch ein Portfolio von faulen Krediten im Ausmaß von 18 Mrd. Euro. (red./APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.11.2014)