"Unkonkret, aber aufregend": CERN feiert 20 Jahre WWW

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Internet(c) AP (Christof Stache)
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Vor 20 Jahren hat Tim Berners-Lee einen Text über "Information Management" am CERN verfasst und damit die Geburt des World Wide Web im Internet eingeleitet.

Am heutigen Freitag beginnen am Kernforschungsinstitut CERN in der Schweiz die Feierlichkeiten rund um einen Text, der vor 20 Jahren die Entstehung des World Wide Web im Internet eingeleitet hat. 1989 schrieb Tim Berners-Lee einen Vorschlag, wie man am CERN besser mit Informationen umgehen könnte - heute gilt "Information Management: A Proposal" als Initialzündung des WWW.  Darüber, wann nun wirklich der "Geburtstag" des weltweiten Netzes anzusetzen ist, kann man dennoch streiten. So wurde auch bereits vergangenes Jahr gefeiert. Schließlich wurde im April 1993 das Web erst in die weite Welt entlassen - zuvor war es nur militärischen Zwecken vorbehalten.

In dem Text von 1989 prophezeite Berners-Lee, was heute bereits Teil des Alltags ist: Kaum mehr zu bewältigende Informationsfluten. Das größte Problem sah der Physiker darin, dass Informationen an den unterschiedlichsten Stellen - im CERN, aber auch weltweit gedacht - abgelegt werden und dort bestenfalls von ihrem Urheber wieder entdeckt werden können. Als Lösung präsentierte er ein System an Vernetzungen, das dem heutigen Hyperlinking entspricht. Zunächst fand der Vorschlag aber kaum Beachtung. Der zuständige Abteilungsleiter kommentierte Berner-Lees Text mit den Worten "Unkonkret, aber aufregend ...". "Nichts passierte", schreibt Berners-Lee in seinem Buch "Weaving the Web" enttäuscht.

Seine große Chance kam erst, als 1990 eine der ersten NeXTstations in Europa angeschafft wurde. Die Rechner wurden von Steve Jobs mitentwickelt, dem späteren Chef von Apple. Auf diesem "NeXT" entwickelte der als Programmierer angestellte Berners-Lee schließlich das World Wide Web. In ersten Ansätzen überlegte er übrigens auch, sein Programm Information Mesh oder Mine of Information zu taufen - dann würden Internetadressen heute mit "moi" statt mit "www" beginnen. Zunächst wurde das WWW freilich nur für militärische Zwecke eingesetzt und erst 1993 wurde das Projekt aus dem Forschungslabor in die Freiheit entlassen. Innerhalb weniger Jahre hat sich das WWW vom Netzwerk der Forscher zu einem wichtigen Teil der Populärkultur gemausert.

Mittlerweile gibt es bereits Diskussionen, ob das derzeitige Web überhaupt noch mit den rasant steigenden Datenmassen umgehen kann. Forscher sind da geteilter Meinung - in Amerika geht man aber auf Nummer sicher: Seit 2005 schraubt die "National Science Foundation" (NSF) am Internet der Zukunft. In der Entwicklungsumgebung "Global Environment for Networking Investigations" entsteht ein next-generation Netzwerk, das besonders auf Datensicherheit ausgerichtet ist. Das Web der Zukunft soll außerdem mit höherem Datentransfer und steigenden Nutzerzahlen klar kommen. Das NSF-Projekt will das WWW auch besser für mobile Endgeräte wie Smartphones nutzbar machen.

(sg)

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