"Fossil des Tages": Österreich erhält Klima-Negativpreis

Die UNO-Weltklimakonfernez findet von 1. bis 12. Dezember 2014 in Perus Hauptstadt Lima statt.
Die UNO-Weltklimakonfernez findet von 1. bis 12. Dezember 2014 in Perus Hauptstadt Lima statt.(c) APA/EPA/PAOLO AGUILAR (PAOLO AGUILAR)
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Wegen des fehlenden Beitrags zum "Green Climate Fund" erhielt Österreich am ersten Tag der UN-Weltklimakonferenz in Peru den Negativpreis.

Österreich ist am ersten Tag der UN-Weltklimakonferenz in Lima in Peru von Umweltschutzgruppen mit dem Negativpreis "Fossil des Tages" bedacht worden. Grund dafür war, dass Österreich als eine von wenigen Industrienationen bisher keine konkrete Zusage für den "Green Climate Fund" getätigt hat. Für die Grüne-Umweltsprecherin Christiane Brunner ist dies "peinlich und beschämend".

Im Vorfeld der Konferenz haben alle wichtigen Industrienationen und sogar einige Entwicklungsländer Geld in Höhe von fast zehn Milliarden Dollar für den Fonds zugesagt, mit dem klimarelevante Projekte in Entwicklungsländern finanziert werden sollen. Auch Österreich hat auf der Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 versprochen, einen Beitrag dazu zu leisten. Im Gegensatz etwa zu Deutschland (eine Milliarde Dollar), Schweden (580 Millionen Dollar) Italien (313 Millionen Dollar) oder der Schweiz (100 Millionen Dollar) gab es von Österreich bisher allerdings nur eine vage Zusage, ohne dabei eine bestimmte Summe zu nennen.

"Peinlich und beschämend"

"Daher ist die 'Auszeichnung' als 'Fossil des Tages' gerechtfertigt und zugleich peinlich und beschämend für Österreichs Bundesregierung. Österreich sendet damit das Signal an die Weltklimakonferenz: Es ist uns egal, ob es einen Klimavertrag gibt oder nicht", kritisierte Brunner gegenüber der APA.

Brunner ging davon aus, dass Österreich - wenn überhaupt - nur eine "peinlich geringe Summe" in den Klimafonds einzahlen wird. "Mit seiner Beitragsverweigerung riskiert Österreich ein Scheitern der Klimaverhandlungen, da die Befüllung des Klimafonds die erste Bedingung ist, um einen Verhandlungserfolg erzielen zu können", sagte die Umweltsprecherin. Ein ausreichender Beitrag Österreichs läge bei 100 Millionen Dollar. An Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) appellierte Brunner: "Ersparen sie Österreich diese Schande und fliegen sie nicht ohne unterzeichneten Scheck zur Weltklimakonferenz nach Lima!".

"Die Grünen haben die Bundesregierung schon seit Wochen gewarnt, dass ein Bruch des Versprechens zur Klimafinanzierung aus Österreich eine Schande ist. Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt und hält sein Versprechen, den Ärmsten und vom Klimawandel am stärksten betroffenen Menschen zu helfen, nicht. Es gibt überhaupt keine Entschuldigung für dieses unsolidarische Verhalten Österreichs", meinte Brunner. Vergeben wird der "Fossil-of-the-Day"-Preis vom Climate Action Network (CAN), in dem 900 Umweltorganisationen aus der ganzen Welt zusammen geschlossen sind.

(APA)

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