OMV-Chef Gerhard Roiss reagiert mit Unverständnis auf das Aus des russischen Pipeline-Projekts: Es sei sehr gefährlich, "Gas zu einer geopolitischen Waffe verkommen so lassen".
Die russische South-Stream-Pipeline mit einem Endpunkt in Österreich sollte eine Versorgung Europas durch russisches Gas garantieren. Jetzt verkündete Präsident Wladimir Putin das – zumindest vorläufige - Aus des Großprojekts. OMV-Chef Gerhard Roiss reagierte mit Unverständnis darauf: "Es ist sehr gefährlich, Gas zu einer geopolitischen Waffe verkommen so lassen", sagte er im Gespräch mit dem "Ö1-Mittagsjournal". Europa und Russland seien gut beraten, schnell eine politische Lösung zu finden. Denn: "Jede Pipeline mehr, die gebaut wird, ist wichtig für die Versorgungssicherheit". Für die OMV, die erst im Juni einen Vertrag zum Bau des österreichischen South-Stream-Abschnitts unterzeichnet hatte, sei der Baustopp aber "kein Beinbruch".
Man müsse die Relation im Auge behalten, so Roiss: Bei der Pipeline, die im niederösterreichischen Baumgarten enden sollte, gehe es um jeweils 30 Millionen Euro über drei Jahre hinweg. Bei der Suche nach Vorkommen im Schwarzen Meer investiere die OMV dagegen gemeinsam mit dem Energiekonzern Exxon einen Milliardenbetrag. Es sei zentral, dass Europa eigenes Gas sucht und findet, betonte Roiss. Außerdem kritisierte er, dass die EU das Konkurrenzprojekt Nabucco nicht ausreichend unterstüzt hat: „Aus heutiger Sicht war es sicher ein Fehler“.
Voest: Kein Einfluss auf Ergebnis
Nicht nur die OMV, auch den Stahlkonzern voestalpine trifft der Stopp des South-Stream-Projekts. Der oberösterreichische Konzern hatte - ebenso wie der deutsche Konkurrent Salzgitter - größere Aufträge für das umstrittene Gaspipelineprojekt South Stream an Land gezogen. Trotzdem hält die Voest an ihren Ergebniszielen fest. Das Volumen der bisher erhaltenen zwei Aufträge liegt Marktschätzungen zufolge bei jeweils rund 100 Millionen Euro. Der erste Auftrag wurde bereits im Sommer abgewickelt, der zweite sollte jetzt zwischen Dezember und Jänner ausgeliefert werden. Ob es nun zu einem Lieferstopp kommen werde, sei derzeit noch nicht absehbar, hieß es am Dienstag aus dem Unternehmen.
>>> Bericht im "Ö1-Mittagsjournal"
(Red./APA)