»Große Chance« für den Songcontest

Sprachtalent Alice Tumler und ESC-Profi Andi Knoll könnten das Finale moderieren.

Noch ist es nicht bestätigt, doch intern soll es so gut wie fix sein. Wie „Die Presse“ aus ORF-Kreisen erfuhr, werden voraussichtlich Alice Tumler und Andi Knoll das Finale des 60. Eurovision Song Contest am 16. Mai in Wien moderieren. Die beiden sind ein eingespieltes Team, stehen sie doch schon seit 2013 bei der Freitagabendshow „Die große Chance“ gemeinsam vor der Kamera. Der ORF will die Moderatoren rund um den 15. Dezember bekannt geben und Spekulationen derzeit gar nicht kommentieren.

Vor allem die Wahl von Alice Tumler würde Sinn ergeben. Die 35-Jährige fiel bei der insgesamt eher missglückten ORF-Live-Übertragung des jüngsten Life Ball positiv auf. Bei den Backstage-Interviews brillierte sie dreisprachig, weil sie mühelos mit dem Designer und Conchita-Wurst-Fan Jean Paul Gaultier auf Französisch parlierte, mit dem Fotografen David LaChapelle auf Englisch. Auch wenn Tumler in Österreich erst durch die „Große Chance“ bekannt wurde, ist die gebürtige Innsbruckerin, die mit 19 zum Journalismus- und Soziologiestudium nach London zog, im TV-Geschäft ein alter Hase – vor allem bei der Moderation von Musik-Events. Die Mutter einer Dreijährigen, die hauptsächlich in Lyon lebt, startete ihre Karriere im französischen TV beim Musiksender Trace TV, moderierte später das größte panafrikanische Musik-Event sowie Musikfestivals und Liveshows für den deutsch-französischen Sender Arte, für den sie heute noch tätig ist.


Zwei Tiroler für den Songcontest. Dass sie mindestens vier Sprachen (neben den bereits erwähnten auch Italienisch) spricht, ist nicht die schlechteste Voraussetzung, um bei dem europäischen Wettbewerb zu reüssieren.

Auch die Besetzung von Andi Knoll (42) wäre logisch. Schließlich kommentiert der gebürtige Tiroler und Ö3-Mann die Songcontest-Übertragung im ORF seit mittlerweile 15 Jahren. Ein weiteres Indiz, das für sein Engagement sprechen würde, ist die Tatsache, dass man Knoll, der bis vor Kurzem u.a. abwechselnd mit Robert Kratky den Ö3-Wecker moderierte, neuerdings aus dem Radio weghaben will. Angeblich, weil man Platz für den Nachwuchs machen will (sein Nachfolger ist der 24-jährige Philip Hansa). Vielleicht aber auch nur, weil Knoll im neuen Jahr mehr Zeit für den Songcontest brauchen wird.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.12.2014)

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