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HCB: Kärnten muss bis zu 600 Tonnen Futter vernichten

Kuehe
Die Presse (Clemens Fabry)
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Nachdem Umweltgift in Milchproben entdeckt wurde, steht das Kärntner Görtschitztal unter Generalverdacht: 261 Bauernhöfe werden auf Belastung mit Hexachlorbenzol untersucht.

Insgesamt 261 Bauernhöfe im Görtschitztal werden in den kommenden Tagen auf eine mögliche Belastung mit Hexachlorbenzol untersucht. Niemand weiß, wie lange die Region dem Umweltgift schon ausgesetzt ist. Das Land Kärnten hatte bereits am Freitag vor allen Lebensmitteln aus dem Görtschitztal gewarnt. Am Montag wird es eine Sondersitzung der Kärntner Landesregierung geben, anschließend gibt es eine Informationsveranstaltung für die Kommunalpolitiker im Görtschitztal . Bei vier Bauernhöfen ist bereits HCB im Futter festgestellt worden, vorerst erhalten insgesamt 20 Höfe Ersatzfutter.

Rund 1000 Futtermittelproben werden in den kommenden Tagen gezogen, dafür werden Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer eingesetzt. Untersucht werden sie in den Labors der Agentur für Ernährungs- und Lebensmittelsicherheit in Wien. Futter, das mit HCB belastet ist, wird entsorgt.  Wie viel Futtermittel tatsächlich aus dem Verkehr gezogen werden muss, ist noch offen, beim Land rechnet man mit bis zu 600 Tonnen. Dafür soll eine Entsorgungsfirma eingesetzt werden, die Kostenvoranschläge sollen am Dienstag vorliegen.

 

Rupprechter: Kritik am Krisenmanagement

Bei der Sondersitzung werden die angeforderten Berichte für das Gesundheits- und das Umweltministerium erarbeitet werden. Die Kritik von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) am "ungewöhnlichen Krisenmanagement" des Landes wies Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zurück. Zuallererst müsse die Gesundheit der Görtschitztaler Bevölkerung gesichert werden, dann müssten die Ursachen gefunden werden, um weitere Belastungen zu vermeiden.

Erst "in dritter Linie" kümmere er sich um derartige Geplänkel. Die Einschätzung von Personen, welche die Situation "aus einer gewissen Entfernung beurteilen", stehe für ihn nicht im Mittelpunkt.

Einsatzgruppe bei Landeskriminalamt

Beim Landeskriminalamt hat man eine eigene Einsatzgruppe eingerichtet, die sich mit den Ermittlungen befassen soll. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat bereits ein Verfahren eingeleitet. Dabei geht es um den Vorwurf der fahrlässigen Beeinträchtigung der Umwelt, des umweltgefährdenden Behandelns und Verbringens von Abfällen sowie grob fahrlässigen umweltgefährdenden Betreibens von Anlagen. Vorerst wird gegen Unbekannt ermittelt, wann sich die Erhebungen gegen konkrete Personen richten können, steht vorerst noch nicht fest.