UNICEF: 2014 war ein Katastrophenjahr für Kinder

UNICEF: 2014 war ein Katastrophenjahr für Kinder
UNICEF: 2014 war ein Katastrophenjahr für Kinder APA (HELMUT FOHRINGER)
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Mehr als 15 Millionen Kinder leiden in den größten aktuellen Krisenherden in Irak, Syrien, Gaza, Ukraine, Südsudan und Zentralafrikanische Republik unter extremer Gewalt, Zerstörung und Vertreibung.

2014 war ein katastrophales Jahr für Millionen von Kindern. Das sagte UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake am Montag in New York. Noch nie in der jüngeren Vergangenheit waren so viele Mädchen und Buben "solch unaussprechlicher Brutalität ausgesetzt."

Mehr als 15 Millionen Kinder leiden in den größten aktuellen Krisenherden in Irak, Syrien, Gaza, Ukraine, Südsudan und Zentralafrikanische Republik unter extremer Gewalt, Zerstörung und Vertreibung. Wegen der Vielzahl, der Komplexität und der langen Dauer dieser Krisen gerät die Not der Kinder inzwischen in Vergessenheit, betonte UNICEF anlässlich eines in Genf vorgestellten weltweiten Nothilfe-Aufrufs der Vereinten Nationen.

UNICEF schätzt, dass weltweit 230 Millionen Kinder in Ländern und Regionen mit bewaffneten Konflikten leben. 2014 wurden Hunderte Schüler aus den Klassenzimmern oder auf dem Schulweg entführt. Zehntausende Kinder wurden zwangsrekrutiert oder von bewaffneten Gruppen als Helfer missbraucht.

35 Angriffe auf Schulen in Syrien

Die Zahl der Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser hat laut UNICEF an vielen Orten deutlich zugenommen. Mehr als 7,3 Millionen Kinder aus Syrien sind vom Bürgerkrieg in ihrem Heimatland betroffen, unter ihnen 1,7 Millionen Flüchtlingskinder. Die Vereinten Nationen haben allein in den ersten neun Monaten des Jahres 35 Angriffe auf Schulen in Syrien bestätigt, bei denen 105 Kinder getötet und fast 300 weitere verletzt wurden.

In Irak wurden Schätzungen zufolge mindestens 700 Kinder dieses Jahr verletzt, getötet oder sogar hingerichtet. Hunderttausende Vertriebene sind im nahenden Winter schutzlos Regen, Kälte und Schnee ausgesetzt.

Während des 50 Tage dauernden Gaza-Kriegs wurden 538 Kinder getötet und mehr als 3370 verletzt. 54.000 Kinder wurden durch die Zerstörung ihrer Häuser obdachlos. In der Zentralafrikanischen Republik sind 2,3 Millionen Kinder von dem Konflikt betroffen. Mindestens 430 Mädchen und Buben wurden getötet oder verstümmelt - drei Mal so viele wie 2013. Bis zu 10.000 Kinder wurden mutmaßlich im vergangenen Jahr als Kindersoldaten rekrutiert.

Neue Gefahr durch Ebola

In Südsudan wurden 2014 mehr als 600 Kinder getötet und 200 weitere verletzt. Rund 12.000 Kindersoldaten müssen in den Reihen von bewaffneten Gruppen kämpfen. 750.000 Kinder in Südsudan wurden aus ihren Häusern vertrieben, 320.000 leben als Flüchtlinge. Als Folge des Konflikts sind 235.000 Kinder lebensbedrohlich mangelernährt.

Doch auch in Dauerkrisenländern wie Afghanistan, Jemen, Demokratische Republik Kongo, Nigeria, Pakistan, Somalia und Sudan waren Kinder Gewalt und Brutalität ausgesetzt. Dazu kamen neue Gefahren wie der Ebola-Ausbruch in Westafrika.

Trotz der enormen Herausforderungen sei es UNICEF und seinen Partnern gelungen, lebensrettende Hilfe für Kinder an einigen der gefährlichsten Orte der Welt zu leisten. Einige Beispiele: So wurden etwa rund 68 Millionen Impfdosen gegen Kinderlähmung in den Nahen Osten geliefert und mehr als 70.000 Kinder im Südsudan wegen schwerer Mangelernährung behandelt.

Hilfe

Spenden für Kinder in Konflikt- und Krisenregionen: BAWAG PSK, IBAN: AT466000000001516500, online unter www.unicef.at.

(APA)

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