Ab heute sollen in der Ostukraine die Waffen schweigen.
Kiew/Moskau. In der Ostukraine sollten eigentlich seit Anfang September die Waffen schweigen. Tatsächlich sind seither mehrere hundert Menschen bei diversen Scharmützeln getötet worden, erst an diesem Wochenende starben wieder mindestens elf Zivilisten. Dienstag soll nach dem Willen des ukrainischen Präsidenten, Petro Poroschenko, eine neue Waffenruhe in Kraft treten und eine weitere Verhandlungsrunde zwischen ukrainischen Regierungsvertretern und prorussischen Separatisten zur Beilegung des Konfliktes in Minsk aufgenommen werden.
Ein Verhandlungsführer der Separatisten lehnte neue Verhandlungen allerdings mit der Begründung ab, dass es dafür zu früh sei. Hingegen begrüßte Jurij Uschakow, der außenpolitische Berater des russischen Präsidenten, Wladimir Putin, die geplante neue Gesprächsrunde. Man werde alles unternehmen, damit das Treffen in Minsk diese Woche stattfinde.
Laut dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ gehen Nato-Geheimdienstler davon aus, dass es unter den Separatisten mehr als ein Dutzend Gruppen gebe, die unkoordiniert vorgingen. Für Putin seien die Separatisten deshalb bisher schwer zu steuern gewesen. Der russische Präsident wolle das nun ändern.
Nach Überweisung von 378 Millionen Dollar aus Kiew an Gazprom will Russland ab Donnerstag wieder Erdgas an die Ukraine liefern. Zugleich erlaubt Kiew aufgrund anhaltender Elektrizitätsausfälle den Import von Strom aus Russland. (Reuters, AFP, DPA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.12.2014)