OECD-Statistik. Innerhalb eines Jahres ist die Steuerquote um 0,8 Prozentpunkte gestiegen - und damit deutlich stärker als in der Schweiz oder Deutschland.
Während die Koalition über die Steuerreform streitet, steigen die Abgaben weiter: Im Jahr 2013 zahlten die Österreicher Steuern und Sozialabgaben in Höhe von 42,5 Prozent der Wirtschaftsleistung - und damit um 0,8 Punkte mehr als im Jahr davor. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Entwicklungsorganisation OECD hervor. Zum Vergleich: In den Nachbarländern Deutschland und Schweiz bewegte sich die Quote nur um 0,2 Prozentpunkte nach oben, auf 36,7 beziehungsweise 27,1 Prozent.
Die Österreicher zahlen gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) nicht nur wesentlich mehr Steuern und Sozialabgaben als die Deutschen oder die Schweizer - die Steuerquote liegt auch weit über dem Schnitt der 30 analysierten OECD-Mitgliedsländer (34,1 Prozent). Noch höher ist die Fiskalquote beispielsweise in Dänemark oder Frankreich, die Schweiz verzeichnet den geringsten Wert Europas und kommt damit sogar fast an die USA heran (siehe Grafik).
In den meisten OECD-Mitgliedsländern gab es höhere Steuereinnahmen. Die Organisation führt das auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen: "Etwa die Hälfte der Steigerung entfällt auf Einkommens- und Körperschaftssteuern, die in Konjunkturphasen in der Regel schneller wachsen als das Bruttoinlandsprodukt. Zudem haben viele Staaten die Steuersätze angehoben", heißt es in einer Aussendung. Aber auch die kalte Progression bringt dem Staat Jahr für Jahr mehr Einnahmen.
Die OECD veröffentlichte auch Steuerquoten im historischen Vergleich. Ein Blick auf Österreich zeigt, dass schon im Jahr 1965 - mit einer Fiskalquote von mehr als 33 Prozent - vergleichsweise viel an den Staat überwiesen wurde. Allerdings wurde der Abstand zu Deutschland im Laufe der Zeit größer (siehe Grafik). Einen raketenhaften Aufstieg legte die Steuerquote in Italien hin. Dennoch sind die Staatsschulden gleichzeitig auf mehr als 130 Prozent des BIP geklettert.
Kritik an ermäßigten Mehrwertsteuersätzen
In dem Arbeitspapier gab die OECD auch Empfehlungen an die Politik. Kritisiert wurden unter anderem reduzierte Mehrwertsteuersätze, die derzeit auch in Österreich zur Debatte stehen. Die reduzierten Sätze - etwa für Hotelaufenthalte, Restaurants, Bücher oder Theaterbesuche - würden oft Gutverdienerhaushalte begünstigen, so die OECD.
Methodik der OECD
Um die Steuer- und Abgabenquote der einzelnen Länder vergleichbar zu halten, werden in den OECD Revenue Statistics anders als in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) eine Reihe von finanziellen Zuwendungen an Haushalte und Unternehmen mit der Steuerschuld verrechnet. Entsprechend reduzieren sich dadurch das Steueraufkommen und damit auch die Steuerquote. Die größten Posten hier sind das Kindergeld, die Eigenheimzulage und die Investitionszulage.
(sk)