Papst Benedikt in Afrika: Aids und Islam als heiße Eisen

Papst Benedikt XVI
Papst Benedikt XVI(c) AP (Rebecca Blackwell)
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Sieben Tage wird Benedikt XVI. in Afrika unterwegs sein und dabei Kamerun und Angola besuchen. An heiklen Themen mangelt es nicht: Das Kondom-Verbot etwa ist in Afrika umstritten.

Papst Benedikt XVI. ist am Dienstag zu seiner ersten Afrika-Reise als Oberhaupt der katholischen Kirche aufgebrochen. Erste Station seines siebentägigen Afrika-Besuchs ist Kamerun, am Freitag reist der Papst nach Angola weiter. Ziel der Papst-Reise ist es dem Vatikan zufolge, dem von Kriegen, Krankheit und Hunger gequälten Kontinent eine Botschaft der Hoffnung und Versöhnung zu bringen. Mit dem Besuch in den beiden Ländern wolle er symbolisch den gesamten afrikanischen Kontinent "in die Arme schließen", sagte er in seiner jüngsten Ansprache auf dem Petersplatz in Rom.

Es ist die erste Afrika-Reise von Josef Ratzinger, seit er 2005 zum Papst gewählt wurde. Afrika ist - um die Sprache der Wirtschaft zu verwenden - ein Wachstumsmarkt der katholischen Kirche. Ihre Anhängerschaft wächst dort so stark wie kaum irgendwo sonst; fast 20 Prozent der Bevölkerung sind Katholiken. Allerdings werben in den beiden Ländern auch der Islam und evangelikale Kirchen um Anhänger. Der Papst sprach ausdrücklich von einer "missionarischen Reise", setzte aber auch auf Gespräche mit Vertretern des Islam.

Aids-Epidemie als heikles Thema

Ein weiteres heißes Eisen ist das strikte Nein der Kirche zum Gebrauch von Kondomen, das viele Priester und Nonnen, die in der Aids-Hilfe arbeiten, infrage stellen. Im Afrika südlich der Sahara liegen nach Angaben des UN-Aidsprogramms (UNAIDS) die von der Krankheit am schlimmsten betroffenen Länder der Erde. Etwa 22 Million HIV-infizierte Menschen leben in dieser Weltregion - zwei Drittel aller Fälle weltweit. 75 Prozent aller Aids-Toten sind in Schwarzafrika zu beklagen.

Das Thema Verhütung könnte bei einer Jugendmesse in einem Fußballstadion in Angola zur Sprache kommen. Zudem stößt das den katholischen Geistlichen abverlangte Zölibat auf wenig Verständnis in Kulturen, in denen ein Mann erst als Mann gilt, wenn er Kinder gezeugt hat.

In Kamerun will sich der Papst mit Kirchenvertretern aus 52 afrikanischen Staaten treffen, um über die Afrika-Synode zu beraten, die vom 4. bis 25. Oktober im Vatikan stattfindet. In Angola wird ein Appell Benedikts an die Staatengemeinschaft erwartet, Afrika nicht im Stich zu lassen. In beiden Ländern will der Papst Messen unter freiem Himmel zelebrieren.

(Ag./Red.)

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