Die deutsche Regierung beschloss ein Gesetz, wonach 30 Prozent Frauen in Aufsichtsräten von Konzernen sitzen müssen. Ansonsten bliebt der Sitz frei.
Lange wurde gerungen, nun machte erst eine Einigung der Koalitionsspitzen vor zwei Wochen den Weg für eines neues Gesetz frei. In den Aufsichtsräten großer deutscher Konzerne sollen von 2016 an mindestens 30 Prozent Frauen sitzen. Nach monatelangem Streit verabschiedete die deutsche Regierung am Donnerstag einen entsprechenden Gesetzentwurf. Demnach müssen die rund 108 börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen von 2016 an bei Neubesetzungen von Aufsichtsratsposten den 30-Prozent-Frauenanteil einhalten. Ansonsten muss der Posten unbesetzt bleiben.
Weiter ist vorgesehen, dass 3500 mittelgroße Unternehmen, die mitbestimmungspflichtig oder börsennotiert sind, sich ab 2015 eigene Zielvorgaben beim Frauenanteil in Vorstand, Aufsichtsrat und den obersten zwei Managementebenen setzen müssen. Diese sogenannte Flexiquote soll nicht nachträglich korrigiert werden dürfen.
Musterfirma Henkel
Von den 30 Dax-Konzernen erfüllen derzeit zehn die Vorgaben, angeführt von Waschmittelhersteller Henkel mit 43,8 Prozent. Zu den Gegnern der Quote gehören die Arbeitgeberverbände und die Liberalen. Das Parlament muss nun über den Entwurf beraten.
Der Aufsichtsrat ist in Deutschland ein Gremium, das die Geschäftsführung eines Unternehmens überwacht. Er wird von den Aktionären beziehungsweise Gesellschaftern eingesetzt. In Deutschland sind Geschäftsführung und Kontrolle eines Unternehmens strikt getrennt.
(APA/dpa/Reuters)