Cheney: CIA-Bericht über Folter "voller Mist"

Archivbild des Ex-Vize-Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Dick Cheney.
Archivbild des Ex-Vize-Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Dick Cheney.(c) EPA (SHAWN THEW)
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Mit heftiger Wortwahl rechtfertigt der Ex-US-Vizepräsident die brutalen Verhörmethoden der CIA. Präsident Bush sei stets informiert gewesen.

Der frühere US-Vizepräsident Dick Cheney hat den Senatsbericht über die Foltermethoden der CIA mit drastischen Worten kritisiert. Der Bericht sei nicht nur "schwer fehlerhaft", sondern "voller Dreck" ("full of crap"), sagte Cheney am Mittwochabend (Ortszeit) dem Sender Fox News. In einer ersten Reaktion am Dienstag habe er nur "gelabert", fügte er hinzu. "Jetzt lasst mich das richtige Wort verwenden."

Der US-Senat hatte seinen Bericht am Dienstag vorgestellt. Er kommt zu dem Schluss, dass Terrorverdächtige nach den Anschlägen vom 11. September 2011 weit brutaler gefoltert wurden, als bisher bekannt, dass die CIA dabei aber kaum Informationen gewann. Cheney, der damals an der Seite von Präsident George W. Bush in der Verantwortung stand, widersprach heftig: "Wir taten damals exakt das, was notwendig war, um die Schuldigen für 9/11 zu schnappen und einen weiteren Anschlag zu verhindern", sagte er Fox News. "Wir waren in beiden Teilen erfolgreich."

Bush war über Einzelheiten informiert

Die Senatsermittler hätten sich nicht einmal die Mühe gemacht, Schlüsselfiguren, die in das Programm eingebunden waren, zu befragen, sagte der Ex-Vizepräsident. Dann wäre womöglich herausgekommen, dass der damalige Präsident Bush mehr wusste, als in dem Bericht steht. Darin heißt es, Bush sei erst 2006 - vier Jahre nach dem Start des Programms - über Einzelheiten der Foltermethoden informiert worden, und er habe sein "Unwohlsein" darüber zum Ausdruck gebracht.

Laut Cheney war der damalige Präsident "ein integraler Teil des Programms und musste ihm zustimmen". Wörtlich sagte er: "Wir diskutierten die Techniken. Es gab von unserer Seite keine Anstrengungen, ihn da rauszuhalten." Bedauern darüber, dass etwa 9/11-Chefplaner Khalid Sheikh Mohammed 183 Mal dem sogenannten Waterboarding unterzogen wurde, ließ Cheney nicht erkennen. "Was hätten wir tun sollen? Ihm auf beide Wangen küssen und sagen: 'Bitte, bitte, sag uns was Du weißt? Bestimmt nicht'."

>> Die Pdf-Datei des Untersuchungsberichts

(APA/AFP)

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