Der Prediger, der bis zu seiner Festnahme in Wien aktiv war, soll Dutzende Männer radikalisiert und zu Reisen in den Syrien-Krieg bewogen haben.
Der Prediger Ebu Tejma, der Ende November im Rahmen einer Großrazzia festgenommen wurde, ist laut Staatsanwaltschaft Graz „in Österreich Hauptideologe des globalen jihadistischen Islamismus“. Das geht aus dem Beschluss über die U-Haft hervor, der der „Presse“ vorliegt. Demnach soll der 33-Jährige in Wien und Graz 64 Personen zum Kampf in Syrien motiviert haben – für die Terrororganisationen „Jabhat al-Nusra“ und den „Islamischen Staat“ (IS).
52 davon sollen aus dem Umfeld der „Altun Alem“-Moschee kommen, in der der Prediger tätig war. Weil fast alle der ausgereisten und teilweise wieder zurückgekehrten Jihadisten seine Vorträge besuchten, bestehe dringender Tatverdacht, dass Ebu Tejma „für die Radikalisierung und Indoktrinierung dieser Personen in ihrem Glauben verantwortlich ist.“
„Hat niemanden rekrutiert“
Lennart Binder, Anwalt des Beschuldigten, kann den Begriff „Hauptideologe“ im Gespräch mit der „Presse“ nicht nachvollziehen: „Das gehört in die Kategorie von Paranoia.“ Sein Mandant habe niemanden rekrutiert. Vielmehr sei der Beschluss so zu verstehen, dass durch die Vorträge des Predigers „ein Klima geschaffen wurde, das Menschen dazu gebracht haben soll, nach Syrien zu gehen“. Nun, so Binder, sollen Ebu Tejma sämtliche Ausreisende in die Schuhe geschoben werden. „Einen Teil der besagten Leute kennt er, von einem Teil weiß er, dass sie in der Moschee waren, von ein paar anderen hat er noch nie gehört.“
Bei der Staatsanwaltschaft Graz wollte man keinen Kommentar abgeben. Für Freitag ist eine erste Haftprüfung angesetzt.
(eko)