UN-Weltklimagipfel geht vermutlich in Verlängerung

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Die meisten Teilnehmer der Konferenz gehen von einem Ende am Samstag aus. US-Außenminister John Kerry fordert alle Länder zum Handeln auf.

Nach fast zwei Wochen Verhandlungen haben die 195 Länder bei der UN-Klimakonferenz in Lima das Gerüst für den ersten Rohentwurf eines Weltklimavertrages weitgehend fertig. Doch trotz intensiver Verhandlungen geht die Klimakonferenz in Peru wohl in die Verlängerung. Die meisten Teilnehmer gingen von einem Konferenz-Finale erst am Samstag aus. US-Außenminister John Kerry versuchte mit einer flammenden Rede, die Delegierten in der Hauptstadt Lima aufzurütteln.

Der Weltklimavertrag soll Ende 2015 in Paris vereinbart werden und 2020 in Kraft treten. Indem alle Staaten sich auf nationale Ziele für den Klimaschutz verpflichten, soll es gelingen, die Erderwärmung auf gerade noch beherrschbare zwei Grad zu begrenzen. Mit den bisher verkündeten Reduktionsvorhaben wird das nicht erreicht.

Ein Hauptknackpunkt in Lima war, welche Kriterien für die bis Ende März vorzulegenden Klimaziele gelten sollten. Die EU und andere Teilnehmer wollten, dass alle Länder vergleichbare und überprüfbare Ziele vorlegen.

"Jedes Land trägt Verantwortung"

US-Außenminister Kerry betonte, der Klimawandel sei menschengemacht und könne von Menschen aufgehalten werden. Er erkannte die Verantwortung der Industrieländer für den Klimawandel an, nahm die Entwicklungsländer aber im Kampf gegen die Erderwärmung mit in die Pflicht. "Jedes Land hat die Verantwortung, seinen Teil zu tun."

Über 50 Prozent der Treibhausgase kämen aus Entwicklungsländern. Notwendig sei deshalb eine globale Lösung. Die Industriestaaten müssten den schwachen Staaten dabei helfen. Das angestrebte Weltklimaabkommen sei deshalb nicht nur eine Option, sondern eine "dringende Notwendigkeit". Das Zeitfenster, um den Klimawandel aufzuhalten, schließe sich schnell.

Skeptisch äußerte sich Kerry mit Blick auf fossile Brennstoffe. Kurzfristig erschienen Kohle und Öl als billigere Option. "Aber wir müssen die echten Kosten berechnen", forderte er mit Verweis auf die Milliardenschäden durch Naturkatastrophen und Krankheiten. Der Wandel zu alternativen Energien schaffe Jobs, und die Energieversorgung sei mit ihnen nicht mehr abhängig von bestimmten Weltregionen.

Perus Präsident droht Greenpeace

Nach der umstrittenen Greenpeace-Protestaktion an den weltberühmten Nazca-Linien in Peru hat Präsident Ollanta Humala der Umweltorganisation mit rechtlichen Schritten gedroht. Er hoffe, dass sich Greenpeace entschuldigen werde, sagte Humala am Donnerstag im peruanischen Fernsehen. Die Aktion zeige den "mangelnden Respekt" der Umweltschützer "für unser Kulturerbe und die peruanischen Gesetze".

Aktivisten hatten Anfang der Woche neben einem der riesigen Bilder der Nazca-Linien in der peruanischen Wüste in Riesenbuchstaben zu mehr Klimaschutz aufgerufen. Anlass war der UN-Klimagipfel in Perus Hauptstadt Lima. Die bis zu 2.500 Jahre alten Nazca-Linien, sogenannte Scharrbilder von gewaltigem Ausmaß, wurden 1994 zum Weltkulturerbe erklärt. Der Zugang zu den Wüstenrinnen, die nur aus Flugzeugen als Bilder zu erkennen sind, ist strengstens verboten, nur mit Genehmigungen und mit Spezialschuhen dürfen Besucher dorthin.

Den peruanischen Behörden zufolge begaben sich aber bis zu 15 Greenpeace-Aktivisten mit Stiefeln und Turnschuhen an den Kultort und richteten nicht näher beschriebene Schäden an einer Kolibri-Figur an. Darauf stehen nach Angaben der Behörden drei bis sechs Jahre Haft.

In den kommenden Tagen will Greenpeace-Chef Kumi Naidoo persönlich nach Lima reisen, um sich zu entschuldigen. Perus Vizekulturminister Luis Jaime Castillo hatte eine erste Entschuldigung der Umweltschützer am Mittwoch nicht angenommen.

(APA/dpa)

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