195 Staaten feilschten bei Treffen in Peru darum, wer die Kosten für Klimaschutzmaßnahmen tragen soll.
Lima. Der peruanische Umweltminister Manuel Pulgar-Vidal versuchte, Optimismus zu signalisieren: „Wir haben es fast geschafft. Wir brauchen noch eine letzte Anstrengung“, sagte er und kündigte an, dass die Verhandlungen bei der UN-Klimakonferenz in Perus Hauptstadt Lima erneut verlängert werden müssen. Vertreter von 195 Staaten waren bei dem Klimagipfel zusammengetroffen, um gemeinsame Maßnahmen gegen den weltweiten Klimawandel zu vereinbaren.
Eigentlich hätten die Gespräche über ein neues globales Klimaschutzabkommen bereits am Freitagabend abgeschlossen sein sollen. Doch Samstagnachmittag war noch immer kein Ende der zähen Verhandlungen in Sicht. Bis zur letzten Minute wurde um die strittigen Punkte gefeilscht.
Zunächst herrschte weiterhin Uneinigkeit über die Lastenverteilung zwischen Industrie- und Schwellenländern und über die Klimaschutzfinanzierung. Unklar war vor allem, wie die zugesagten 100 Milliarden US-Dollar (80,5 Milliarden Euro) pro Jahr zustande kommen sollen.
2015 sollen auch die ärmeren Länder bekannt geben, was sie etwa an Klimaschutzmaßnahmen ab 2020 planen. Einige wollen zuvor Finanzhilfen für ihre Aktionen zugesichert bekommen; die Industrieländer treten hier auf die Bremse. Umstritten waren auch die Kriterien für die nationalen Klimaschutzzusagen, die bis Frühjahr 2015 vorgelegt werden sollen. Die EU will bis 2030 mindestens 40 Prozent weniger CO2ausstoßen als noch 1990, China will erst von 2030 an Emissionen reduzieren.
Lösung vertagt. Beobachter äußerten Samstagnachmittag die Befürchtung, dass einige der schwierigeren Fragen in Lima noch nicht geklärt werden und Lösungsvorschläge auf das nächste Treffen in Paris im Dezember 2015 verschoben werden könnten. „Die Gefahr ist, dass es in Lima am Ende einen sehr kurzen und vagen Text gibt und wir nicht viel weiter sind als auf der Klimakonferenz in Warschau im vergangenen Jahr“, sagte die Direktorin des Klimaprogramms am World Resources Institute in Washington, Jennifer Morgan.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.12.2014)